5G-Technologie: Continental entwickelt vernetzte Infotainment-Funktionen und eine Basis für V2X-Kommunikationssysteme

5G und kein Ende. Jetzt hat Continental eine weitere Partnerschaft zum Thema 5G verkündet: Der Automobilzulieferer hat eine Forschungs- und Entwicklungskooperation mit dem japanischen Telekommunikationsunternehmen NTT DOCOMO, Inc. vereinbart, die sich mit dem Einsatz der 5G-Technik in Fahrzeugen befasst. Ziel der Kooperation sei die Weiterentwicklung von vernetzten Infotainment-Funktionen und die Schaffung einer Basis für V2X-Kommunikationssysteme („vehicle to everything“) mithilfe von Mobilfunktechnik.

5G-Technologie: Continental entwickelt vernetzte Infotainment-Funktionen und eine Basis für V2X-Kommunikationssysteme

Auf den zeitgleich stattfinden Technologiemessen Automotive Engineering Exposition 2017 in Yokohama und der Wireless Japan Expo in Tokyo stellen die beiden Unternehmen einen Prototyp vor, der Anwendungen mit der neuen 5G-Mobilfunktechnik zeigt. Dieser zukünftige Standard für Hochleistungs-Mobilfunk befindet sich derzeit noch in der Spezifikationsphase. Seine Entwicklung soll für einen Durchbruch in puncto Geschwindigkeit der drahtlosen Datenübertragung, Übertragungsqualität und Reaktionszeit (Latenz) sorgen. NTT DOCOMO gehört weltweit zu den führenden Akteuren bei der Entwicklung und Spezifikation des 5G Standards. Continental beteiligt sich aktiv an der Definition der Anforderungen an 5G im Hinblick auf den zukünftigen Einsatz in Fahrzeuganwendungen und hat bereits die grundlegende Forschungsarbeit aufgenommen. „Mit 5G sind wir unserer Zeit voraus“, sagt Johann Hiebl, Leiter des Geschäftsbereichs Infotainment & Connectivity von Continental. „Fahrzeug-Vernetzung ist eine unserer Kernaufgaben. Um die Vorteile des vernetzten Fahrzeugs optimal nutzen zu können, brauchen wir die Bandbreite, die Geschwindigkeit und die schnelle Reaktionszeit der Mobilfunknetze von morgen.“´

Durch Tests mit Prototypen von 5G-Anwendungen gewinnt Continental nach eigenen Angaben ein besseres Verständnis über Anwendungsfelder der Technologie und ermittelt zugleich mögliche Ansatzpunkte für die weitere Forschung. „Indem wir unsere über 20-jährige Erfahrung im Bereich Fahrzeugvernetzung mit dem herausragenden 5G-Know-how von NTT DOCOMO verbinden, werden wir den Nutzen der neuen Technologie voll ausschöpfen können, sobald diese ab etwa 2022 vollumfänglich zur Verfügung steht“, erklärt Hiebl.

Potenzial der 5G-Mobilfunktechnik im Fokus

Mehr Sicherheit im Straßenverkehr hängt nicht nur von den Sensornetzen im Fahrzeug und der vernetzten Auswertung der Sensorsignale, sondern auch von zusätzlichen Informationen ab, die das Fahrzeug von außen erreichen. Auch das automatisierte Fahren als wichtiger Schritt hin zum unfallfreien Fahren lässt sich ohne den elektronischen Horizont (eHorizon), der aus digitalen Kartendaten und Sensordaten aktuelle Karten und Echtzeit-Verkehrsnachrichten ableitet, kaum umsetzen. Vorausschauende Fahrstrategien, bei denen solche Daten aus der Cloud oder von anderen Fahrzeugen berücksichtigt werden, sind zudem eine immer wichtigere Grundlage für effizientes Fahren. „Vernetzte Fahrzeuge sind auf die hochaktuelle Daten angewiesen“, erläutert Robert Gee, Leiter Produktmanagement, Software & Connected Solutions und Telematik Engineering Manager bei Continental in Japan. „Wenn die Fahrzeuge erst einmal richtig im Internet of Everything angekommen sind, wird sich das Datenaufkommen drastisch erhöhen. Die derzeitigen Mobilfunkstandards sind darauf nicht vorbereitet, 5G aber schon.“ Erklärtes Ziel der 5G-Technologie ist es, bis zu einer Million Verbindungen pro Quadratkilometer bereitzustellen, wodurch deutlich mehr Geräte im Einsatz sein könnten als bei 4G.

Auf den Technologiemessen in Yokohama und Tokio zeigt Continental das technische Potenzial von 5G: Mit ihrem Prototyp eines 5G-Systems mit hoher Bandbreite stellen Continental und NTT DOCOMO eine hochauflösende Video-Chat-Verbindung zwischen ihren Ständen auf den beiden Veranstaltungen her.

„Über den neuen Mobilfunkstandard 5G wird es möglich sein, Fahrzeuge mit anderen Verkehrsteilnehmern und der Infrastruktur auf bisher unvorstellbare Art und Weise zu vernetzen“, erklärt Gee. Mit einer angestrebten Downlink-Bandbreite von 10 Gigabit pro Sekunde und deutlich verringerten Latenzzeiten, die je nach Verbindung möglicherweise auf bis zu 1 Millisekunde abgesenkt werden können, sind völlig neue Anwendungsfälle und Dienste denkbar. Hierzu gehören beispielsweise das Platooning mit sehr kurzen Abständen, hochauflösende Live-Aktualisierungen von Karten und der Austausch von Sensordaten.

Einer der Hauptvorteile des 5G-Mobilfunkstandards sind die kurzen Latenzzeiten, die sich beispielsweise für die V2X-Kommunikation nutzen lassen: Bei einer deutlichen Verringerung der Reaktionszeiten könnte die Datenbasis für Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren mittels Drahtloskommunikation zwischen Fahrzeugen sowie mit der Infrastruktur und anderen Verkehrsteilnehmern erheblich verbessert werden. „Um all das zu ermöglichen, müssen wir jetzt in die Details der Frequenzen und Datenweitergabe einsteigen“, sagt Gee. „Fragen, wie die nach den am besten geeigneten Frequenzen für Fahrzeuge sowie zu den Antennen, stehen deshalb im Mittelpunkt unserer Forschung.“

[Quelle, Bild: Continental]

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