Diesel-Diskussion: 25 Professoren mit eindringlichem Appell an Politik und Gesellschaft

Der Diesel sei am Ende, der Umstieg zur E-Mobilität nicht mehr aufzuhalten. Es ist nicht zu leugnen, dass der klassische Antrieb unter Beschuss steht. Jetzt melden sich die Experten zu Wort: Nicht weniger als 25 Professoren, Inhaber renommierter Lehrstühle in Deutschland, Österreich und der Schweiz, melden sich über die Wissenschaftliche Gesellschaft für Kraftfahrzeug- und Motorentechnik – kurz WKM – mit einem eindringlichen Appell an Politik und Gesellschaft.

Diesel-Diskussion: Jetzt reden die Experten
Abgasuntersuchung. Bild: ProMotor/Volz

Von Jens Meiners

Die Wissenschaftler stellen drei Thesen auf, die so verkürzt werden können:

  • Erstens könne der Verbrennungsmotor als Motor von Mobilität und Verkehr durch die E-Mobilität wohl ergänzt, nicht aber ersetzt werden.
  • Zweitens sei das Thema Emissionen mit den aktuellen und kommenden Technologien vollständig gelöst; der Verbrennungsmotor könne in Zukunft völlig umweltneutral betrieben werden.
  • Drittens erinnern die Wissenschaftler an die einzigartige Eigenschaft des Verbrennungsmotors, die verschiedensten Kraftstoffe (mit hervorragenden Lagerungseigenschaften) flexibel und effizient nutzen zu können.

Die drei Kernthesen werden durch zehn Erläuterungen ergänzt, mit denen auf die Themen Stickoxid und Feinstaub, die kommende Zertifizierung mit Real Driving Emissionen (RDE) und auch die Manipulationen, wie sie von Volkswagen vorgenommen wurden, eingegangen wird. Die kommenden RDE-Messungen werden ausdrücklich begrüßt; es geht den Professoren keineswegs um die Rechtfertigung irgendwelcher Schummeleien. Betont wird aber auch: Die Diskrepanz zwischen Zertifizierungswert und Realemission ist seit 20 Jahren bekannt. Der Missstand ist mit der RDE-Zertifizierung ab September 2017 endgültig behoben. Gleichzeitig sind die Themen Stickoxid und Feinstaub sowohl beim Diesel als auch beim Ottomotor vollständig gelöst – und zwar auch im RDE-Zyklus.

Die Verbotsdiskussion um den Verbrennungsmotor müsse deshalb endlich aufhören: Die Berichterstattung über Diesel- und Ottomotoren sei teilweise unredlich und von falschen Aussagen geprägt. Quintessenz: Wer auf den Verbrenner verzichtet, schadet der Umwelt und dem Klima.

Wer die jüngst mitgeschnittenen Äußerungen des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Herrn Kretschmann gehört hat, dürfte Hoffnung schöpfen: Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen.

[Quelle: ampnet]

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