Test auf dem Lausitzring: Tesla Model 3 mit 1.001 Kilometern Reichweite

Elektroautos wird ja immer vorgeworfen, dass sie eine viel zu geringe Reichweite bereitstellen. Dass das unter bestimmten Testbedingungen auch anders laufen kann, hat jetzt ein Test auf dem Lausitzring bewiesen, bei dem ein Tesla Model 3 mit 1.001 Kilometern glänzen konnte. Und mit dem großen Bruder, dem Model S 100D, hat das Team der deutschen Elektroauto-Vermietung NextMove auch gleich einen neuen “Hypermiling”-Weltrekord für Serien-Elektroautos in den Asphalt gebrannt. Die fünftürige Elektro-Limousine bewältigte im brandenburgischen Klettwitz mit einer Akkuladung sogar eine Strecke von 1.128 Kilometer.

Vor kurzem gab es einen Test auf dem Lausitzring, bei dem ein Tesla Model 3 mit 1.001 Kilometern Reichweite seine Bahnen zog. Insgesamt 28 Stunden lang war das Maskottchen Spacy, der kleine Bruder von Teslas Starman, im Kompaktmodell der Marke unterwegs, ehe der Akku schlapp gemacht hat. Dabei schaffte das unbemannte Model 3-Fahrzeug im Autopilot-Modus mit einem 75-kWh-Akkupack (Model 3 Long Range) 23 Kilometer mehr als ein zeitgleich auf die Strecke geschicktes, identisches Kompaktmodell des Tech-Konzerns (Long Range, 18-Zoll-Räder, Sommerreifen), das mit wechselnden menschlichen Fahrern nur 978 Kilometer schaffte. Der Durchschnittsverbrauch auf dem Oval betrug ca. 7 kWh/100 km, was ca. 0,7 Litern Diesel auf 100 Kilometern entspricht. Durchgeführt wurde die Langstreckentestfahrt von einem Team von nextmove, einem vom Deutschlands führenden Elektroauto-Vermietungen.

Realitätsnahe Praxistests in den USA hatten ja bereits bewiesen, dass der Kompakt-Stromer aus dem Stall von Elon Musk eine Akku-Reichweite von rund 500 Kilometern erzielen kann, aber die Damen und Herren von der Autovermietung haben sich gedacht, dass da noch viel mehr drin sein muss. Und so haben sie zwei 3er-Modelle aus ihrem Vermietungs-Portfolio an den Lausitzring in Brandenburg transportiert, die Akkus ordentlich aufgeladen und sind dann auf die DEKRA-Teststrecke gegangen,

Der Haken an der Sache: Die Außentemperaturen lagen vergangene Woche bei um die 30 Grad, aber um die größtmögliche Reichweite zu erzielen, hat man auf Klimaanlage, Lüftung und auch auf das Radio verzichtet. Der Komfort ging also gegen Null und auch das Fenster durfte wegen der ungünstigen Luftströmungen immer nur für kurze Zeit geöffnet werden. Man darf also davon ausgehen, dass die Testfahrer ordentlich geschwitzt haben auf ihren Runden durch die Lausitz.

Zeitgleich zum Model 3-Versuch führte der Leipziger Autovermieter auch eine Testfahrt mit einem Model S 100D durch, dessen Fahrerteam eine Distanz von 1.128 Kilometern mit einer Ladung schaffte. Teilweise wurde bei der Fahrt der Tesla-Autopilot genutzt, aber die meiste Zeit über haben die wechselnden Fahrer das Fahrzeug selbst gesteuert.

Weiterer Haken: Zwar wurden auf den ersten Kilometern verschiedene Geschwindigkeiten gefahren, um das Level mit den niedrigsten Stromverbrauch herauszufinden, aber letztendlich wurde der Langzeittest mit einer konstanten Geschwindigkeit von 38 km/h gefahren, wobei der Verbrauch bei 88 Wattstunden je Kilometer lag. Das entspricht nun wahrlich nicht ganz dem Tempo, mit dem der Normalbürger hierzulande unterwegs wäre.

Stefan Moeller, Geschäftsführer von nextmove, sagte: „Unser Antrieb für diese anstrengende Aktion waren sportlicher Ehrgeiz und der Wille, die Stärke der Elektromobilität zu demonstrieren. Am Ende sind wir umso glücklicher, diesen Kraftakt sicher und souverän bewältigt zu haben. Dank idealer Rahmenbedingungen, intensiver Vorbereitung und günstiger Wetterlage konnte unser Team dieses Ziel erreichen und eine neue Bestmarke aufstellen. Auch wenn Hypermiling-Rekorde für Alltagsfahrten irrelevant sind, so zeigen sie doch eindrucksvoll, was an Reichweite mit Elektroautos möglich ist.“

Bilder & Video: © NextMove