Testzentrum für das automatisierte und vernetzte Fahren: Dekra übernimmt Lausitzring

Die Sachverständigenorganisation Dekra übernimmt zum 1. November 2017 den Lausitzring. Zusammen mit dem Dekra Technology Center (DTC), seit 2003 in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Rennstrecke in Brandenburg, soll hier das Innovationszentrum für die Prüfung der Mobilität der Zukunft entstehen. Es wird zentraler Bestandteil des internationalen Testverbunds für das automatisierte und vernetzte Fahren, den Dekra in Europa und Asien aufbaut.

Testzentrum für das automatisierte und vernetzte Fahren: Dekra übernimmt Lausitzring
Die geschäftsführenden Gesellschafter der EuroSpeedway Verwaltungs-GmbH, Josef Hofmann und Josef Meier, Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands Dekra SE, Dr. Gerd Neumann, von lins nach rechts.

„In den Aufbau dieses Testverbunds investieren wir im ersten Schritt mehr als 30 Millionen Euro“, so Stefan Kölbl, Vorsitzender von Vorstands Dekra e.V. und Dekra SE. Im Rahmen des Verbunds steht in Klettwitz der Aufbau von Testanlagen für alle Aspekte des automatisierten Fahrens im Mittelpunkt. Ergänzt wird dies mittelfristig durch das Thema Konnektivität, das innerhalb des Dekra-Konzerns schwerpunktmäßig am Standort Málaga angesiedelt ist. Von dort ausgehend sollen entsprechende Prüfkapazitäten auch in Klettwitz aufgebaut werden.

Am Standort Klettwitz gehe es um Strecken und Anlagen, die das umfassende Testen von automatisierten Fahrfunktionen ermöglichen. „So können wir als Entwicklungs- und Testpartner für die Automobilindustrie in Zukunft sehr komplexe Szenarien höchst flexibel darstellen, sei es für innerstädtische, außerstädtische oder Autobahnfahrten“, so Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands Dekra SE und verantwortlich für die Business Unit Automotive. Im Einzelnen werden zwei Citykurse, ein Überlandkurs sowie eine Autobahnstrecke auf unserem bestehenden Test-Oval zur Verfügung stehen, dazu mehrere große Asphaltflächen, die für derartige Tests prädestiniert sind.

Die Infrastruktur wird außerdem alle nötigen Komponenten zur Einbeziehung von Vehicle-to-Vehicle- bzw. Vehicle-to-Infrastructure-Kommunikation (V2V bzw. V2X) beinhalten. „Zur messtechnischen Ausstattung werden Systeme wie Fahrroboter, selbstfahrende Plattformen, diverse Soft-Targets sowie mobile Verkehrs-Infrastruktureinrichtungen gehören, mit denen wir kamera-, laser- und radarbasierte Umfelderkennungs-Systeme prüfen können“, so Klinke.

„Nach acht Jahren, in denen wir den Lausitzring erfolgreich betrieben und weiterentwickelt haben, standen wir vor der Frage, wie wir ihn angesichts des aktuellen Investitionsbedarfs in ein langfristig zukunftsfähiges Konzept überführen,“ erklärte Josef Meier, geschäftsführender Gesellschafter der Euro Speedway Verwaltungs-GmbH. Mit Dekra habe man eine gute Lösung gefunden. Dekra-Vorstandschef Stefan Kölbl: „Das Engagement am Lausitzring ist ein klares Bekenntnis zum Standort.“

Im ausgebauten Dekra-Technology Center können künftig auch Ausbildungs- und Trainingsveranstaltungen rund um automatisierte Fahrfunktionen angeboten werden. Für entsprechende Schulungen ist eine Kapazität von bis zu 500 Teilnehmern pro Tag geplant. Nach der Übernahme steht das Gelände den Kunden ab Anfang des Jahres 2018 zur Verfügung. Der geplante Ausbau von Strecken und Infrastruktur wird im Wesentlichen im Lauf des Jahres 2018 vollzogen werden.

Im Dekra Technology Center entstehen in den kommenden Jahren zahlreiche hochwertige Arbeitsplätze. „Der personelle Ausbau erfolgt schrittweise und folgt logisch den Notwendigkeiten zur Prüfung automatisierter Fahrfunktionen“, so Volker Noeske, Leiter des DTC. Aktuell sind am Lausitzring 48 Mitarbeiter beschäftigt. Die Planungen sehen vor, dass mittelfristig 70 hochspezialisierte Mitarbeiter hinzukommen werden – zusätzlich zu den bisher knapp 100 Mitarbeitern im DTC.

[Quelle, Bild: ampnet]

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