Wie ein Joint Venture von Opel und der Stadt Bochum die Flächen des alten Opel-Werks in Bochum aufbereitet und vermarktet

Als das Opel-Werk Bochum im Dezember 2014 seine Pforten schloss, ging eine Ära zu Ende. Seitdem kümmert sich die Bochum Perspektive 2022 GmbH, ein Joint Venture der städtischen Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bochum und der Adam Opel AG, um die Aufbereitung, Erschließung und den Verkauf der verkehrsgünstig gelegenen Flächen. Ihr Auftrag: Nicht weniger als bestenfalls eine neue Ära einzuläuten.

Ehemaliges-Opel-Werk-Bochum

Wer aktuell in Bochum-Laer Richtung A43 unterwegs ist, wird kaum auf die Idee kommen, dass hier in Spitzenzeiten 20.000 „Opelaner“ arbeiteten. Vor nicht allzu langer Zeit schob sich an dieser Stelle Halle an Halle. Heute ist kaum noch etwas davon zu erkennen. Verantwortlich dafür zeichnet die Bochum Perspektive 2022 GmbH, die sowohl den Rückbau der Hallen und die Aufbereitung der Flächen des ehemaligen Opel-Werks 1, als auch die Vermarktung der Flächen verantwortet.

Das Projekt ist eine echte Mammutaufgabe: 18 Mitarbeiter kümmern sich unter anderem um komplexe Management-Aufgaben, die etwa die Beseitigung baulicher Anlagen, die Behandlung von Altlasten, Bergschäden und Bodenverunreinigungen oder auch die Durchführung städtebaulicher Entwicklungswettbewerbe beinhalten. Zudem managt das Team Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen und steuert in Eigenregie die Vermarktung der aufbereiteten Flächen.

Ehemaliges Opel-Werk-Bochum-vorher-nachher-Luftaufnahme
Vorher-Nachher-Vergleich aus der Luft. Bild: Lutz Leitmann, Stadt Bochum

Außerdem entwickelten die Vermarktungsprofis der Bochum Perspektive 2022 GmbH einen neuen Namen für die Gewerbefläche. Bisher immer nur als das „alte Opel-Werk“ bezeichnet – und somit negativ behaftet -, tragen die Flächen seit Anfang 2016 den Namen „MARK 51°7“. Der neue Name soll für Aufbruch und einen Neuanfang stehen und gleichzeitig internationales Flair versprühen.

Mit der Deutschen Post AG konnte die Bochum Perspektive GmbH den ersten Kunden gewinnen. Im Januar 2016 unterzeichnete der Konzern den Kaufvertrag für den Erwerb einer 140.000 m² großen Fläche. Ab 2019 sollen 600 Mitarbeiter im neuen DHL-Paketzentrum in Bochum-Laer arbeiten.

Unter anderem konnte im September 2016 mit der Ruhr-Universität ein weiterer namhafter Kunde gewonnen werden. Die Hochschule plant einen Forschungsbau für das „Engineering Smarter Produkt-Service-Systeme“, das den Mittelpunkt eines Forschungsclusters zu Industrie 4.0 darstellen soll. Zudem sicherte sich die „RUB“ das Vorkaufsrecht für die Ansiedlung weiterer Institute und Einrichtungen.

Die Ruhr-Uni-Bochum passt exakt ins Profil der MARK 51°7-Vermarkter. Die Fläche solle „zum Schmelztiegel der Wissensarbeit werden“, sagte etwa Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Das riesige Areal biete genau das, wonach sich zahlreiche Kommunen gerade im Ruhrgebiet sehnen: „Genügend Fläche, um auf unterschiedlichste Ansiedlungswünsche flexibel reagieren und diese ohne Denkverbote realisieren zu können.“

Angesprochen auf die Vorzüge der sanierten Flächen, verweisen die MARK 51°7-Macher auf die Nähe zu moderner Forschung und Lehre, die sich Unternehmen biete, sowie die Möglichkeit, sich permanent mit der Wissenschaft auszutauschen. „MARK 51°7 spricht damit insbesondere Unternehmen an, die an einer vernetzten und flexiblen Industrie-, Forschungs-, und Ausbildungskultur interessiert sind“, betont Bochum-Perspektive-Geschäftsführer Enno Fuchs.

Wie wichtig die Neuansiedlung von Unternehmen – und somit die Schaffung von Arbeitsplätzen – ist, zeigt das Engagement des Landes NRW. Das Land investierte insgesamt 65,1 Millionen Euro in die Aufbereitung und Vermarktung der alten Opel-Flächen – für Wirtschaftsminister Garrelt Duin nicht weniger als der „Neustart einer ganzen Region“.

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