Im BMW Group Werk Regensburg beginnt der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur, die ab 2026 erstmals Routenzüge und Gabelstapler mit H2-Antrieb versorgen soll. Damit startet die Umstellung der gesamten Intralogistikflotte, die laut Unternehmensangaben ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur BMW iFACTORY ist.

BMW Group setzt in Regensburg auf Wasserstoff in der Produktionslogistik
Die BMW Group hat im Regensburger Fahrzeugwerk mit dem Bau einer neuen Wasserstoff-Infrastruktur für die Produktionslogistik begonnen. Vertreter des Werks und der Stadt Regensburg verlegten hierzu die erste Edelstahlleitung auf dem Dach einer Werkshalle – ein symbolischer Startschuss für ein H2-Netz, das künftig Fahrzeuge in Presswerk, Karosseriebau und Montage mit Wasserstoff versorgen soll.
Laut Unternehmen sollen ab dem zweiten Halbjahr 2026 Routenzüge und Gabelstapler, die Bauteile in der Produktion transportieren, erstmals mit Wasserstoff betankt werden. Zunächst ist eine Teilumstellung geplant, bevor bis 2031 die gesamte Logistikflotte schrittweise von batterieelektrischen auf wasserstoffbetriebene Fahrzeuge wechseln soll.
Neue Wasserstoff-Infrastruktur: Leitungsnetz, Pufferspeicher und dezentrale Tankstellen
Das geplante Wasserstoffsystem umfasst ein sechs Kilometer langes Leitungsnetz im Werk sowie sechs dezentrale Indoor-Tankstellen entlang der zentralen Logistikrouten. Herzstück wird eine Outdooreinheit mit kleinem Pufferspeicher sein, an die der Wasserstoff über spezielle Trailer angeliefert wird.
Laut Werkleitung entsteht damit ein wichtiger Baustein für die Zukunftsfähigkeit des Standortes. „Die sukzessive Umstellung unserer Intralogistikflotte von Elektro- auf Wasserstoffantrieb leistet einen Beitrag zur BMW iFACTORY. Wir erweitern damit den Energiemix“, erklärt der stellvertretende Werkleiter Olaf Möllhoff.
Der Probebetrieb der neuen Infrastruktur soll im ersten Halbjahr 2026 starten, der Serienbetrieb ab dem zweiten Halbjahr 2026. Rund 85 der insgesamt 230 Flurförderzeuge sollen in der ersten Phase auf Wasserstoffbetrieb umgestellt werden.
Vorteile des Wasserstoffantriebs in der Intralogistik
Projektleiterin Katharina Radtke betont, dass Wasserstoff insbesondere in der Produktionslogistik Vorteile gegenüber batteriebetriebenen Fahrzeugen biete. „Mit dem Einsatz von Wasserstoff gestalten wir unsere Intralogistik hoch flexibel und skalierbar. Die Betankung ist in kürzester Zeit möglich. Sie erfolgt an dezentralen Tankstellen entlang der Logistikwege“, so Radtke.
Derzeit sind im Werk ausschließlich batterieelektrische Flurförderfahrzeuge im Einsatz. Für sie müssen die Batterien laut BMW Group etwa zweimal pro Schicht gewechselt werden – ein Prozess, der rund 15 Minuten dauert und durch manuelles Handling per Kran zusätzliche Arbeitszeit bindet.
Mit der Umstellung auf Wasserstoff sollen diese Wechselzeiten vollständig entfallen, wodurch sich die Größe der Fahrzeugflotte reduzieren lasse. Zudem werden rund 800 Quadratmeter Produktionsfläche frei, die bisher für Batterieladestationen genutzt werden.
Bilder: BMW Group
