Wenn Hollywood einen Blick in die Glaskugel wirft und die Zukunft der Menschheit auf die große Leinwand bringt, dann haben Autos den Halt unter den Rädern meistens verloren. Fortbewegungsmittel mit Karosserien und Interieurs, die nur noch wenig mit dem klassischen Automobildesign zu tun haben, schwirren durch die Szenerie. Doch wie viel Science-Fiction steckt im Autodesign der Zukunft?
Die Zukunft der Mobilität war das Thema, mit dem sich die Teilnehmer der „OpelxWired future.mobility Conference“ Anfang der Woche beschäftigt haben – darunter auch Friedhelm Engler, Chefdesigner bei Opel, und Professor Lutz Fügener von der Hochschule Pforzheim. „Wir möchten die Kunden mitnehmen auf die Reise in die Zukunft“, sagt Chefdesigner Engler. Dieser Prozess dürfe aber vor allem im formalen Bereich nicht zu schnell voranschreiten, warnt er.
Käufer sollen sich also langsam daran gewöhnen, dass sich die Form des Autos grundsätzlich verändert. In Zukunft werde man nicht mehr die Vorgaben haben, die heute das Autodesign bestimmen, prognostiziert Engler. In Zukunft müssten Designer ein Auto nicht mehr von außen nach innen gestalten. Verantwortlich dafür sind neue technische Lösungen, die Einzug halten werden, bis hin zum autonomen Fahren. Aber bereits der Einsatz von Kameras und Sensoren anstatt Rückspiegeln verändert das Design. Und wenn in naher Zukunft auf eine Heckscheibe verzichtet werden kann, weil künstliche Linsen mehr sehen als das menschliche Auge, dann hat das radikale Auswirkungen auf das Design von Pkw.
Allerdings dürfe das Design der Technik keine „aggressive“ Anmutung geben, warnt Professor Fügener. „Menschenfresser-Autos“, die heute zahlreich auf den Straßen zu sehen sind, werde es im Zeitalter der autonomen Fahrzeuge nicht geben. Menschen müssen den Roboter-Autos vertrauen, und deren Design muss dieses Vertrauen in die Technik zulassen, so die These von Fügener. Es geht darum, dass Design die Kommunikation mit dem Menschen zulässt. „Die Maske muss dann weg“, sagt der Hochschullehrer.
Auch wenn Autodesigner die Hülle und das Innere unserer fahrbaren Untersätze neu erfinden werden – ein Aspekt sollte bleiben: die Emotionalität, das – wie Fügener sagt – Unergründbare, warum sich Menschen für ein Auto entscheiden. Engler stimmt dem zu: Mobilität habe immer etwas mit Herz und Seele zu tun.
[Quelle: mid, Bild: Opel]