Der Automobilzulieferer Schaeffler wurde jetzt für die Entwicklung des aktiven elektromechanischen Wankstabilisators mit dem „Deutschen Innovationspreis 2016“ in der Kategorie „ Großunternehmen“ ausgezeichnet.
Mit der Serienfertigung des elektromechanischen Wankstabilisators hat Schaeffler ein neues Kapitel in der Fahrwerktechnik aufgeschlagen. Die Technologie passt das Fahrwerk blitzschnell an jede Fahrsituation an, absorbiert Fahrbahnunregelmäßigkeiten und minimiert so Wankbewegungen des Fahrzeugs. Das steigert den Komfort, die Sicherheit und die Dynamik. Die Innovation soll zudem dazu beitragen, Kraftstoffverbrauch und Emissionen gegenüber hydraulischen Systemen zu reduzieren sowie die Montage zu vereinfachen.
Prof. Dr. Peter Pleus, Vorstand Automotive Schaeffler AG, sagt: „Schaeffler steht traditionell an der Spitze der innovativsten Unternehmen in Deutschland. Das belegen auch die jüngsten Zahlen mit über 2300 Patentanmeldungen 2015. Mit dem elektromechanischen Wankstabilisator konnten wir auch die hochkarätige Jury des Deutschen Innovationspreises von unserer Innovationskraft überzeugen. Das Produkt erweitert Schaefflers Angebot der elektromechanischen Aktuatoren, die für das Automobil signifikante Beiträge in puncto Leistungsfähigkeit und Effizienz leisten.“
Der elektromechanische Wankstabilisator im Detail
Schaefflers elektromechanischer Wankstabilisator setzt sich aus einem Getriebe, Lenkungsmotor mit Elektronik sowie integriertem Drehmomentsensor zusammen. Der Lenkungsmotor mit hochübersetztem dreistufigem Planetengetriebe verdreht die beiden Stabilisatorhälften gegeneinander und erzeugt so ein Drehmoment, das stabilisierend auf die Karosserie einwirkt. Das Drehmoment wird mit Hilfe eines berührungslosen Momentsensors exakt erfasst und für eine schnelle und präzise Regelung des Aktuators verwendet. Zur Steigerung des Komforts verfügt die Schaeffler-Lösung darüber hinaus über ein innovatives Entkopplungselement aus einem hochfesten Elastomer. Eine schnelle Datenübertragungsgeschwindigkeit und moderne Software-Architektur ermöglichen zudem auch den Einsatz im Bereich des vernetzten Fahrens.
Im Gegensatz zu hydraulischen Systemen wird bei der elektromechanischen Wankstabilisierung der elektrische Strom nur bedarfsorientiert abgerufen („Power-on-Demand“). Ein Schlüssel hierzu ist der Elektromotor, der nur dann Leistung aufnimmt, wenn sich der Schwenkaktor verdreht und dabei ein Moment aufbaut. Um das Moment zu halten, müssen lediglich geringe elektrische Widerstandsverluste ausgeglichen werden. Für den Serienanlauf des neuen Systems hat Schaeffler an seinem Standort in Schweinfurt zwei neue hochmoderne Fertigungslinien aufgebaut. Damit setzt das Unternehmen bewusst auf den Innovationsstandort Deutschland. Die einzelnen Anlagen sind nach Industrie 4.0 Kriterien modular ausgelegt: Dadurch können weitere Serienanläufe und künftige, weiterentwickelte Generationen der Technologie problemlos integriert werden.