Mit RemotePRO Air erweitert Mahle sein Diagnosetool TechPRO 2 um eine Ferndiagnosefunktion, die laut Unternehmensangaben erstmals auch freien Werkstätten den Zugriff auf Datenschnittstellen moderner vernetzter Fahrzeuge ermöglicht. Die Lösung soll Reparaturprozesse beschleunigen, neue Serviceangebote ermöglichen und die Wirtschaftlichkeit im unabhängigen Werkstattsegment verbessern.
RemotePRO Air ermöglicht Ferndiagnose für vernetzte Fahrzeuge
Mahle hat die neue Ferndiagnosefunktion RemotePRO Air für das Diagnosetool TechPRO 2 in Europa eingeführt. Die Funktion soll freien Werkstätten den Zugriff auf cloudbasierte Daten vernetzter Fahrzeuge ermöglichen – ein Bereich, der bislang OEM-Werkstätten vorbehalten war. Laut Mahle können Werkstätten damit Diagnoseprozesse unabhängig vom Standort des Fahrzeugs durchführen, ohne zusätzliche Hardware oder lokale Verbindung.
RemotePRO Air ist bereits für Fahrzeuge von BMW, Mini, Mercedes-Benz und Smart verfügbar und soll sukzessive um weitere Hersteller ergänzt werden. Die Lösung ist in allen aktiven TechPRO-2-Lizenzen enthalten.
Digitale Datenschnittstellen für Wartung und Reparatur
Die Datenfreigabe erfolgt durch den Fahrzeughalter. Erst nach dieser expliziten Zustimmung kann die Werkstatt auf Herstellerinformationen zugreifen. Die übertragenen Daten umfassen laut Mahle unter anderem Informationen zum Fahrzeugzustand, verfügbare Software-Updates sowie individuell generierte Wartungspläne. Auf dieser Grundlage erstellt RemotePRO Air einen Diagnosebericht, der präventive Wartungen, schnelle Ferndiagnosen bei akuten Problemen oder Nachkontrollen nach Reparaturen unterstützen soll.
Mahle plant, die Funktionalität weiter auszubauen. Perspektivisch sollen auch das Löschen von Fehlerspeichern, Echtzeitdatenübertragung und zusätzliche Serviceinformationen integriert werden.
Neue Möglichkeiten für unabhängige Werkstätten und Flotten
Für freie Werkstätten eröffnet die Ferndiagnose laut Unternehmensangaben mehrere Vorteile: eine schnellere technische Bewertung ohne Fahrzeugvorführung, reduzierte Reparaturzeiten und eine effizientere Ressourcenplanung. In Flottenanwendungen kann der Werkzeughersteller zufolge eine kontinuierliche Überwachung von Fahrzeugzuständen dabei helfen, Ausfälle zu reduzieren und Wartungsintervalle besser zu steuern.
Mit dem Bezahlsystem „Mahle Coins“ wird eine Diagnose erst nach erfolgreicher Durchführung kostenpflichtig. Das soll Werkstätten mehr Flexibilität bei der Planung von Diagnosefällen ermöglichen.
Mahle sieht Ferndiagnose als wichtigen Zukunftsbaustein
Philipp Grosse Kleimann, Mitglied der Mahle Konzernleitung und Leiter von Mahle Lifecycle and Mobility, ordnet die Bedeutung der neuen Lösung ein: „Das Thema ist nicht weniger als ein ‚Game Changer‘ für den unabhängigen Ersatzteilmarkt. Endlich sind die freien Werkstätten den OEM-Werkstätten gleichgestellt. Mit dem Angebot der Ferndiagnose ist Mahle erneut Vorreiter in der Industrie.“
Auch aus technologischer Sicht sieht Mahle in der Ferndiagnose einen zentralen Bestandteil künftiger Werkstattprozesse. „Wir sind überzeugt, dass die Ferndiagnose ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen Reparatur- und Servicearbeiten sein wird“, sagt Felix-Matthias Walter, Leiter Service Solutions bei Mahle Lifecycle and Mobility. Er verweist zudem auf die Kooperation mit dem Start-up DC Connected, das an der technischen Umsetzung beteiligt ist.
RemotePRO Air als Teil der Digitalisierung der Werkstattprozesse
Mit RemotePRO Air reagiert Mahle auf den zunehmenden Digitalisierungsgrad moderner Fahrzeuge und die wachsende Bedeutung cloudbasierter Fahrzeugdaten in Werkstätten. Die Lösung soll laut Unternehmen nicht nur technische Diagnosen ermöglichen, sondern auch neue Geschäftsmodelle unterstützen – etwa Remote-Checks vor Werkstattterminen, kontinuierliche Servicepakete oder Flottenüberwachung.
Die Einführung in Europa markiert damit den Startpunkt für eine breitere Nutzung von Ferndiagnosetechnologien im freien Werkstattmarkt.
Bilder: Mahle

