Ferraris elektrische Zukunft – und die Rolle der Brennstoffzelle

Das EU-Parlament hat eine wegweisende Entscheidung getroffen: Ab 2035 dürfen keine neuen Autos mit Verbrennermotoren mehr verkauft werden. Diese Regelung erhöht den Druck auf Automobilhersteller, insbesondere auf Sportwagenhersteller wie Ferrari. Doch Ferrari hat bereits vorausschauende Strategien entwickelt, um dieser Herausforderung zu begegnen.

Ferrari-CEO Benedetto Vigna: „Ferrari arbeitet härter denn je daran, bis 2030 kohlenstoffneutral zu werden, und zwar durch den Einsatz von Spitzentechnologien und einen wissenschaftlichen Ansatz, die in unserer DNA verankert sind.“

Ferrari ist seit Jahrzehnten ein Pionier in der Welt der Sportwagen und Supersportwagen. Das EU-Verbot für Verbrennungsmotoren markiert jedoch einen Wendepunkt für das italienische Unternehmen. Künftig werden keine V8-Motoren wie im legendären Ferrari F40 oder V12-Verbrennungsmotoren wie im Enzo Ferrari mehr produziert. Stattdessen liegt die Zukunft der Marke in der Entwicklung von Elektroantrieben und Brennstoffzellentechnologie.

Der erste vollelektrische Ferrari kommt 2025

Ferrari hat bereits mit den Hybridmodellen LaFerrari, SF90 Stradale und 296 GTB begonnen, den Übergang zu elektrifizierten Fahrzeugen zu gestalten. Im Jahr 2025 wird der erste vollelektrische Ferrari-Sportwagen auf den Markt kommen. Laut einer Mitteilung von Ferrari, die auf Elektroauto-News.de zitiert wird, plant das Unternehmen eine beispiellose Modelloffensive.

Zwischen 2023 und 2026 sollen 15 neue Modelle vorgestellt werden. „Bis 2026 soll das Angebot nur noch zu 40 Prozent aus reinen Verbrennern bestehen, während die restlichen 60 Prozent Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und reine Elektroautos umfassen werden“, erklärte Ferrari auf dem Capital Markets Day 2022.

Bereits im Frühjahr wurden Dokumente geleakt, die Einblicke in Ferraris elektrisches Plattform-Konzept gewährten. Demnach sieht das Konzept zwei Batteriepakete vor. Das größte Paket ist direkt hinter den beiden Sitzen positioniert und ersetzt somit den traditionellen Mittelmotor. Zusätzlich werden drei kleinere Batterien im Bodenbereich unter dem Fahrer montiert, was den Schwerpunkt niedrig hält und die Fahrdynamik verbessert.

Ferrari plant, zwei Elektromotoren an der Hinterachse und zwei an der Vorderachse zu installieren. Jeder Motor treibt ein Rad an, wodurch eine optimale Gewichtsverteilung und Traktion gewährleistet werden.

Elektrifizierung bis 2030

Ferrari hat auch langfristige Pläne: Bis 2030 soll die Modellpalette zu 80 Prozent elektrifiziert sein. Das Ziel ist es, dass 40 Prozent der Fahrzeuge Hybride und 40 Prozent vollelektrische Fahrzeuge sind. Zusätzlich strebt Ferrari an, bis 2030 CO2-neutral zu werden.

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist der Bau einer 1-Megawatt-Brennstoffzellenanlage in Maranello. Diese Anlage deckt etwa 5 Prozent des Energiebedarfs der Produktion und reduziert den Kraftstoffverbrauch sowie die Emissionen. „Neben dem hohen Wirkungsgrad bietet diese innovative Technologieplattform Flexibilität bei der Wahl der Energiequellen für den Betrieb der Anlage“, erklärte Ferrari. Die Anlage kann mit Wasserstoff, Erdgas, Biomethan oder einer Kombination dieser Energieträger betrieben werden.

Ferraris neuer CEO Benedetto Vigna betonte: „Ferrari arbeitet härter denn je daran, bis 2030 kohlenstoffneutral zu werden, und zwar durch den Einsatz von Spitzentechnologien und einen wissenschaftlichen Ansatz, die in unserer DNA verankert sind.“

Ferraris Brennstoffzellenanlage

Zusätzliche Nachhaltigkeitsinitiativen und Partnerschaften

Ferrari hat zudem angekündigt, in den kommenden Jahren verstärkt auf Partnerschaften mit Technologieunternehmen zu setzen, um die Effizienz und Leistung ihrer Elektrofahrzeuge zu maximieren. Diese Kooperationen sollen dazu beitragen, fortschrittliche Batterietechnologien und Ladeinfrastrukturen zu entwickeln. Ferrari investiert auch in die Erforschung und Entwicklung von Leichtbaumaterialien, die das Gewicht der Fahrzeuge reduzieren und somit deren Energieeffizienz erhöhen.

Ein weiterer Aspekt von Ferraris Nachhaltigkeitsstrategie ist die Nutzung erneuerbarer Energien in der Produktion. Das Werk in Maranello wird zunehmend mit Solarenergie betrieben, und es gibt Pläne, in den kommenden Jahren weitere erneuerbare Energiequellen zu integrieren. Diese Maßnahmen sollen den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens weiter reduzieren.

Über Redaktion 745 Artikel
Das Magazin für automobile Technologien und KFZ-Technik.