High-Tech für Autositze

Neben dem Lenkrad stellen Autositze die direkte Schnittstelle zum Automobil dar. Klar, dass dem Komfort der Sitze dementsprechend recht hohe Bedeutung zukommt. Das Interieur der neuen S-Klasse von Mercedes-Benz dürfte aktuell als klare Benchmark gelten. Memory- und Massagefunktionen sind dabei nur zwei Sitz-Features, die künftig auch verstärkt in der Mittel- und Kompaktklasse zu finden sein werden.

Automobilzulieferer Continental etwa macht den Autositz mit intelligenter Elektronik zu einer multi-funktionalen Ausstattungskomponente. Das Unternehmen liefert die Steuerung für die vielfältige elektrische Verstellung, sorgt für die integrierte Klimatisierung, realisiert Memory- und Massage-Funktionen sowie zahlreiche Sicherheitsfunktionen.

Continental Autositz
Die Formel für die wohltuende Massagefunktion moderner Sitze: Luftkissen und –leitungen verbunden mit leistungsstarken und trotzdem flüsterleisen Kompressoren, schnell schaltende Ventile und eine zentrale Steuerung.

Ein mittlerweile wichtiger Komfortbaustein im modernen Fahrzeugsitz der Mittel- und Oberklasse sind pneumatische Systeme, mit denen einzelne Körperpartien besonders abgestützt oder entlastet werden können. Basierend auf zum Teil mehr als einem Dutzend speziellen Luftkissen unter Polstern und Bezügen gibt es neben den statischen Systemen, die manuell vom Insassen eingestellt werden, auch dynamische Lösungen. Sie können die Sitzkontur schnell verändern und die Unterstützung oder den Seitenhalt so zum Beispiel bei schneller Kurvenfahrt dem Straßenverlauf anpassen. Dafür bedarf es neben Luftkissen und -leitungen auch leistungsstarker und trotzdem flüsterleiser Kompressoren. Schnell schaltende Ventile und eine zentrale Steuerung vervollständigen das pneumatische Sitzsystem. „Weil dieses Technologiefeld zunehmend an Bedeutung gewinnt und mittlerweile erste Massage-Funktionen bereits in der Mittelklasse angeboten werden, bauen wir mit großen Schritten das Know-how aus und bündeln immer mehr Produkte und Funktionen rund um die Pneumatik im Sitz“ erläutert Andreas Wolf (Leiter des Continental-Geschäftsbereiches Body & Security bei Continental) die Strategie hinter den Aktivitäten des Unternehmens.

Auch beim Thema Sitzverstellung hat es in den letzten Jahren zahlreiche Weiterentwicklungen und Innovationen gegeben: moderne Sitzsysteme bieten bis zu zehn verschiedene Verstellachsen in Lehne, Sitzkissen und Kopfstützen – von der Länge der Beinauflage über die Höhe der Schulterpolster bis hin zur Weite der Lendenstütze. Dafür sind im Beispiel von aktuellen Contoinental-Entwicklungen in den Sitzen teilweise elf Elektromotoren integriert, deren Ansteuerung eine zentrale Elektronik übernimmt. Mit einfachem „An“ oder „Aus“ ist es dabei nicht getan. Denn während die Fahrzeuginsassen ihre Sitze ausgesprochen fein justieren möchten und deshalb eine eher langsame Verstellung brauchen, darf die elektrische Einstiegshilfe etwa bei Coupés und Cabrios nicht zur Geduldsprobe werden.

Die Elektronik übernimmt zudem die Steuerung der Memory-Funktion mit integriertem Einklemmschutz, mit der sich ein Sitz auf Knopfdruck in genau jene Position bewegt, die der Fahrer für sich persönlich eingestellt und abgespeichert hat. Wird diese Funktion an den Autoschlüssel gekoppelt, wird bereits vor dem Einstieg der Fahrersitz in die individuell angepasste Position gebracht. Damit dies gelingt, braucht es vor der Ansteuerung der Verstellmotoren eine präzise Positionsbestimmung. Denn nur wenn die Elektronik weiß, wie der Sitz eingestellt ist, kann sie ihn auch wieder in eine der abgespeicherten Positionen zurück fahren. Hierfür hat Continental einen intelligenten Algorithmus entwickelt, der sich selbstständig anpasst und somit ohne zusätzliche Sensorik auskommt. Die effizienten Elektroniken und Software-Lösungen von Continental sind zudem funktional skalierbar und ermöglichen Sitzkomfortfunktionen auch in Fahrzeugen im mittleren und unteren Preissegment.

Continental Autositz
Continental liefert die Steuerung für die vielfältige elektrische Verstellung, sorgt für die integrierte Klimatisierung, realisiert Memory- und Massage-Funktionen sowie zahlreiche Sicherheitsfunktionen in modernen Sitzen.

Ein moderner Fahrzeugsitz birgt zudem auch immer mehr Technologie für Heizung, Lüftung und Klimatisierung. Auch dabei muss die Steuerung mehr können, als Komponenten einfach an- und auszuschalten. So lässt sich die Temperatur von Sitzfläche und -lehne auch getrennt und vor allem feinfühlig in mehreren Stufen regulieren. In der Luxusklasse gibt es zum Beispiel bis zu vier separate Zonen, in denen sich die Temperatur der Sitze auf das individuelle Bedürfnis der Insassen einstellen lässt. Bei Sommerfahrten sorgt die aktive Sitzbelüftung für Fahrer und Beifahrer für ein angenehmes Befinden selbst im stark aufgeheizten Fahrzeug. Kleine Ventilatoren in den Sitzkissen saugen die Luft unter den Sitzen an und geben kühlere Luft gleichmäßig über die ganze Sitzoberfläche verteilt ab. Für optimalen Klimatisierungskomfort im Cabrio sorgt eine innovative Kopfraumheizung, welche das Offenfahren selbst bei niedrigen Außentemperaturen komfortabel macht. Ähnlich wie bei der aktiven Sitzkühlung saugen Lüfter an den Rückseiten der Kopfstützen Luft an. Diese wird erhitzt, strömt aus Belüftungsdüsen vorne im Sitz wieder hinaus und wärmt dabei wie ein unsichtbarer Schal den Hals- und Schulterbereich der Frontpassagiere.

Durch die leistungsstarke Elektronik im Sitz kann Continental heute das komplette Spektrum an Möglichkeiten für mehr Sitzkomfort anbieten. Der nächste logische Schritt wurde von Continental in einem Sitz-Prototypen umgesetzt, der auch auf der IAA 2013 vorgestellt wird. Hier kann der Fahrer für seine ganz individuellen Wünsche ein ganz eigenes Wohlfühlprogramm am heimischen Rechner oder Tablet-PC zusammenstellen. Von Sitzheizung über Gebläsefunktionen bis hin zur individuellen Abstimmung der bevorzugten Massage lässt sich ein perfekt auf die eigenen Bedürfnisse hin ausgerichtetes Wohlfühlprogramm ganz einfach erstellen.

[Bilder: Continental]

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