CES 2017: Delphi und Mobileye präsentieren hochautomatisiertes Demo-Fahrzeug

Ende August gaben Delphi Automotive und Mobileye bekannt, bei der Entwicklung und Produktion autonom fahrender Autos zu kooperieren. Ziel sei es, bis 2019 ein schlüsselfertiges System für selbstfahrende Autos auf den Markt bringen. Im Rahmen der CES 2017 (Consumer Electronics Show) zeigen die beiden Unternehmen einen Zwischenstand ihrer Kooperation.

Bild: John F. Martin für Delphi

Auf einer rund 10 Kilometer langen Teststrecke mitten durch den Verkehr der Wüstenstadt wollen die beiden Partner die Leistungsfähigkeit ihrer automatisierten Fahrlösung CSLP (Centralized Sensing Localization and Planning) vorstellen. CSLP ist eine vollintegrierte automatisierte Fahrlösung mit fortschrittlicher Umfelderkennung, leistungsfähiger Prozessorplattform und kann ab voraussichtlich 2019 in Serie gehen.

Maßnahmenpaket für das automatisierte Fahren

„In diesem Rennen um die Einführung der ersten fahrerlosen Fahrzeuge werden drei Faktoren die Technologieführer von den anderen Wettbewerbern abheben“, ist Glen De Vos, Vizepräsident von Delphi und zuständig für Servicelösungen, überzeugt: „Das Know-how bei der Kamera-, Radar- und Lidar-Sensorik, die Rechengeschwindigkeit und das automobile Gesamtverständnis. In unserem CSLP-System sind alle diese Kompetenzen optimal umgesetzt, was die Testfahrten während der CES in Las Vegas auch belegen werden.“

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Dort soll das Demonstrationsfahrzeug alltägliche Verkehrssituationen wie etwa Autobahnauf- und abfahrten, Tunnelpassagen und dichten innerstädtischen Verkehr mit Fußgänger- und Radfahrerverkehr, sicher bewältigen.

CSPL besteht aus einer Vielzahl an innovativen automatisierten Funktionen:

  • Lokalisierung der Fahrzeugposition mit einer Abweichung von weniger als 10 Zentimeter sogar ohne GPS-Verbindung.
  • Die Freiflächenerkennung unterstützt die Trajektorienbildung auch bei fehlenden Fahrbahnmarkierungen oder bei Fahrbahntrennungen
  • 360-Grad-Fußgängererkennung
  • Die dreidimensionale Fahrzeugerkennung detektiert Fahrzeuge rund um das eigene Automobil. Anhand der Silhouette und Bewegung der Räder kann auf ein stehendes oder fahrendes Fahrzeug geschlossen werden. Diese Funktion sorgt insbesondere an Kreuzungen für mehr Verkehrssicherheit.
  • Eine der menschlichen Entscheidungsfindung nachempfundene Trajektorienplanung unterstützt die möglichst sichere Navigation durch den Verkehr.

„Die sich optimal ergänzenden Kompetenzen von Delphi und Mobileye sind der Schlüssel für ein serienreifes und skalierbares autonomes Fahrerlebnis der Zukunft“, betont Prof. Amnon Shashua, Mitbegründer, Vorsitzender und Entwicklungsleiter von Mobileye. „Die Demonstrationsfahrten in Las Vegas (…) gestatten einen Ausblick auf Funktionen, die wir 2017 gemeinsam mit Nachdruck weiterentwickeln werden: etwa die Lokalisierung und Verortung des Fahrzeugs in Echtzeit im Verkehrsraum, oder auch Methoden der künstlichen, selbstlernenden Intelligenz.“

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Expertenteams von beiden Unternehmen arbeiten kontinuierlich an der Weiterentwicklung und Optimierung der Sensorfusion und neuen, der menschlichen Logik entsprechenden, Fahrstrategien. Dazu werden die vom Delphi-Tochterunternehmen Ottomatika entwickelten Fahrer-Verhaltensmodelle mit den Mobileye-Methoden der künstlichen Intelligenz verknüpft. Auf diese Weise will man digitale Verhaltens- und Interaktionsmuster entwickeln, bei denen das Fahrzeug im Stadtverkehr selbstständig mit menschlichen Verkehrsteilnehmern und Fahrzeugen kommuniziert.

Mobileye ist nach eigenen Angaben weltweit Marktführer bei computergestützten Bildverarbeitungssystemen, in Mapping und Ortung sowie für maschinelles Lernen für den Automobilbereich. Delphi gilt als ein führender Player in Bezug auf Integration von Software, Sensoren und Systemen für das automatisierte Fahren.

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Weitere Delphi-Innovationen auf der CES 2017

Neben dem hochautomatisiert fahrenden Demo-Fahrzeug zeigt Delphi in Las Vegas weitere Produkte und Lösungen – hauptsächlich in den Bereichen Elektromobilität und Connected Systems:

  • 48-Volt-Mildhybridsysteme für Otto- und Dieselmotoren unterstützen die Automobilhersteller bei der Erfüllung künftiger Verbrauchs- und Emissionsvorschriften.
  • Ein weiterentwickeltes Multi-Layer-Display ermöglicht dreidimensionale Darstellungen im Cockpit und zentralen Infotainment-Bildschirm.
  • Für den Cadillac CTS des Modelljahres 2017 liefert Delphi die weltweit erste V2V(Vehicle-to-Vehicle)-Vernetzung. Diese Technologie ermöglicht mehrere Warnfunktionen für den Fahrer und erweitert somit das Angebot an aktiven Sicherheitstechnologien. In der neuesten Ausbaustufe soll die Technologie eine Kommunikation zwischen Fahrzeug und stationärer Infrastruktur ermöglichen, etwa mit Ampeln und dynamischen Straßenschildern.
  • Eine leistungsfähige Prozessorplattform von Delphi unterstützt mehrere Anzeigeelemente und fasst deren Datenverkehr zusammen. Diese funktionale Bündelung von Infotainment- und Sicherheitsfunktionen ermöglicht eine optimale Nutzererfahrung und brillante Grafikdarstellung.
  • Fortschrittliche Fahrer-Assistenzsysteme mit einer Sensor-Satellitenarchitektur und zentraler Datenverarbeitung in einem Domänenrechner ermöglicht um bis zu 70 Prozent kleinere Sensoren und somit mehr gestalterische Freiheiten.
  • Neue Fahrzeugarchitekturen mit sehr hoher Bandbreite ermöglichen drahtlose Softwareupdates, mit denen bestehende elektronische Systeme sehr einfach aktualisiert oder mit zusätzlichen Funktionen angereichert werden können.

[Bilder, Quelle: Delphi]

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