Continental will zukünftig drahtlose Updates für die gesamte Fahrzeugelektronik vom Antriebsstrang bis zum Infotainment-System anbieten. Gemeinsam mit Inmarsat, einem führenden Anbieter für mobile Satellitenkommunikation, zeigt Continental seine neue Over-The-Air Update-Lösung auf der Consumer Electronics Show CES 2017 in Las Vegas.
Schritt für Schritt wird das Fahrzeug zum Teil des „Internet of Things“ und bildet Schnittstellen zu einem sich ständig erweiternden Servicespektrum von Fahrzeugherstellern und Drittanbietern über den gesamten Fahrzeuglebenszyklus. Im Zuge dessen ist die Software moderner Fahrzeuge bereits heute auf mehrere Millionen Programmzeilen angewachsen. Um dieses hochkomplexe System aus Software, Mechatronik und Elektronik auf dem aktuellen Stand zu halten oder nach dem Kauf neue Softwarefunktionen zu installieren, war bislang meist der Weg in die Werkstatt notwendig. Drahtlose Updates sollen die Fahrt in die Werkstatt nun obsolet machen.
„Bis vor Kurzem war die Anzahl der Steuergeräte im Fahrzeug, die direkt oder indirekt mit der Cloud verbunden sind, stark begrenzt und Aktualisierungen waren nur selten erforderlich. Durch neue Funktionen, größere Systemkomplexität und die Notwendigkeit nach hohen Sicherheitsstandards entsteht heute ein großer Bedarf an drahtlosen Updates“, erklärt Helmut Matschi, Mitglied des Vorstands von Continental und Leiter der Division Interior. „In der Kooperation mit Inmarsat schaffen wir eine globale Lösung, um auf Knopfdruck drahtlose Updates für die gesamte Fahrzeugelektronik über das Satellitennetz von Inmarsat zu ermöglichen.“
Lösung der Vernetzungsherausforderungen
Gemeinsam mit Inmarsat, einem führenden Anbieter für globale mobile Satellitenkommunikation, wird Continental weltweit Drahtlos-Updates über ein einziges Netzwerk ermöglichen. Inmarsat betreibt mehrere geostationäre Satellitenkonstellationen, die eine Zwei-Wege-Datenkommunikation in Verbindung mit globaler Broadcast-Fähigkeit bieten, um schnelle, bedarfsgesteuerte und effiziente drahtlose Updates für Fahrzeuge auf der ganzen Welt zu ermöglichen. Dadurch können Kunden von Continental weltweite Update-Kampagnen auf Knopfdruck einleiten und die Komplexität umgehen, die über eine Einbindung vieler verschiedener Mobilnetzbetreiber entstehen würde. Dank der Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen sollen Fahrzeuge künftig auch intelligentes Routing über Satelliten und terrestrische Drahtlosnetzwerke (Mobilfunk, W-Lan) nutzen können
„Satelliten-Broadcast-Services werden ein wichtiger Wegbereiter für das vernetzte Fahrzeug sein, denn sie sind das effizienteste und sicherste Mittel, gemeinsame Inhalte an Millionen von Fahrzeugen zu liefern – von Software- und Cybersicherheits-Updates bis hin zu präzisen Positionsdaten“, so Greg Ewert, Vorsitzender des Connected-Car-Programms bei Inmarsat. „In Verbindung mit einem Zwei-Wege-Datennetz zur Bestätigung des Empfangs und zur Installation von Updates bringt das globale Netzwerk von Inmarsat bislang beispiellose Fähigkeiten in diesen wichtigen Markt ein.“
Dank eines neuen Gateways, modernster Telematik-Steuergeräte und eines verbesserten intelligenten Antennenmoduls geht Continental einen erheblichen Schritt in Richtung ganzheitlich vernetzter Fahrzeuge. Die Verbindung zur Außenwelt ermöglichen die von Continental entwickelten Netzwerkmodule (engl.: Network Access Devices), die in ein intelligentes Antennenmodul integriert werden können.
Als Vermittler zwischen den verschiedenen Netzwerkdomänen im Fahrzeug sind zudem sogenannte Gateway-Steuergeräte derzeit bei zahlreichen Automobilherstellern weltweit von einem starken Marktwachstum geprägt.
Schutzmaßnahmen gegen Hacker-Angriffe
Diese Kommunikations-Router sind zentral mit allen Kommunikations-Bussen im Fahrzeug verbunden und haben Zugriff auf alle relevanten Informationen. So bilden sie den zentralen Knoten der Infrastruktur im Fahrzeug, die für Drahtlos-Updates benötigt wird. Je nach Konfigurationsanforderungen des Automobilherstellers können sie zudem heruntergeladene Software vorübergehend speichern und an die relevanten elektronischen Steuergeräte verteilen. Um das Risiko durch Schadsoftware zu minimieren, ist das Gateway von Continental mit verschiedenen Schutzmaßnahmen zur Aufdeckung von Hacker-Angriffen sowie zur Einleitung von Gegenmaßnahmen ausgerüstet. „Sicherheit hat für unsere Entwickler oberste Priorität. Daher entwickeln unsere Experten verschiedene Ansätze auf Hardware-, Software- und Cloud-Basis, um Cyberattacken zu erkennen und zu bekämpfen“, erklärt Matschi.
Continental verspricht „maßgeschneiderte Konfiguration“
Continental bietet seinen Kunden darüber hinaus weitere Konfigurations- und Architekturlösungen. So können viele Funktionen des intelligenten Antennenmoduls auch über eine separate Telematikeinheit ausgeführt werden, die als Backend-Interface und gleichzeitig als vorübergehender Speicher für Software-Updates der Fahrzeugelektronik fungiert. Das Gateway selbst kann von einem reinen Informations-Router in eine zentrale Netzwerkschnittstelle umgewandelt werden, wenn die Netzwerkeinheit direkt in das Gateway integriert wird. „Je nach Architekturausprägung unserer Kunden, bieten unsere Gateways, Telematikeinheiten und intelligenten Antennenmodule sowohl flexible als auch sichere Lösungen, sodass jedes Fahrzeug zu einem Teil des Internets werden kann“, so Matschi.
[Quelle, Bild: Continental]