Neue TwinServo-Presse für Umformspezialist Fischer Kaufmann

Automobilhersteller legen großen Wert auf die Präzision der Bauteile, die sie von ihren Zulieferern beziehen. Automobilzulieferer wie Fischer Kaufmann (Fiuka) wissen das ganz genau. Das Unternehmen mit Sitz im Sauerland will mit einer neuen „TwinServo-Presse“ von Schuler die Genauigkeit seiner Produkte verbessern und die Standzeiten seiner Werkzeuge verlängern.

Mit der Anlage will Fiuka sowohl die Teile-Qualität als auch die Werkzeugstandzeiten, die Prozesssicherheit und die Produktivität erhöhen.
Mit der Anlage will Fiuka sowohl die Teile-Qualität als auch die Werkzeugstandzeiten, die Prozesssicherheit und die Produktivität erhöhen.

„Wir haben schon mehrere Pressen von Schuler und Müller Weingarten im Einsatz“, berichtet Betriebsleiter Tobias Heutger: „Die Qualität und Performance stimmen immer.“ Mit der TwinServo-Presse verfüge Fiuka laut Schuler-Angaben nun über die modernste Anlage am Markt. So reduziere sich beispielsweise die Stößelkippung bei TwinServo -Pressen um ein Vielfaches im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen. Dieser Effekt sei konstruktionsbedingt: Da sich der Antrieb nicht mehr im Kopfstück, sondern unter Flur befindet, wird der Stößel von Zugstangen nach unten bewegt. Zusammen mit den spielfreien Führungen erhöhen sich dadurch neben der Präzision der produzierten Teile auch die Prozesssicherheit und die Werkzeugstandzeiten deutlich. Die außen liegenden Zugstangen sorgen darüber hinaus dafür, dass sich die Maschine mit größeren außermittigen Kräften beaufschlagen lässt.

Seit Dezember vergangenen Jahres steht die 1.600 Tonnen starke Anlage am Standort Finnentrop. Auch wenn sie vier Monate später noch nicht unter Volllast läuft, so lässt sich schon jetzt eine Steigerung der Produktivität absehen: „Im Vergleich zu unseren konventionellen Pressen können wir die Zahl der Hübe pro Minute von maximal 16 auf jetzt bis zu 34 mehr als verdoppeln“, sagt Betriebsleiter Tobias Heutger.

Seit Dezember 2015 steht bei Fischer & Kaufmann in Finnentrop eine 1600 Tonnen starke Presse mit TwinServo-Technologie von Schuler.
Seit Dezember 2015 steht bei Fischer & Kaufmann in Finnentrop eine 1600 Tonnen starke Presse mit TwinServo-Technologie von Schuler.

Die hohe Steifigkeit und geringe Auffederung des Gesamtsystems verringere außerdem den Schnittschlag beim Stanzprozess, die Maschine arbeite also wesentlich leiser, so Schuler.

Doch nicht nur die Presse an sich ist eine technologische Innovation, sondern auch die Automation, die in der Anlage zum Einsatz kommt: Neben der Bandanlage und einem „hochdynamischen Zick-Zack-Walzenvorschub“ zur optimalen Materialausnutzung lieferte Schuler auch einen neu entwickelten Transfer.

Beim sogenannten IntraFeed sind die Greifer für den Teile-Transport nicht fest an den Schienen montiert, sondern an beweglichen Schlitten, die über einen eigenen Vorschubantrieb verfügen. Dadurch verkürzt sich die Länge der Transferschienen und damit auch die der gesamten Anlage erheblich. Positiver Nebeneffekt: Weil die bewegte Masse sinkt, erhöht sich die Ausbringungsleistung.

Darüber hinaus lassen sich dank der verfahrbaren Schlitten die einzelnen Umformstufen in variablen Abständen anordnen. Das soll neue Freiheiten in der Werkzeugkonstruktion eröffnen, weil mehr Umformstufen auf dem Pressentisch Platz finden. So ist es denkbar, die Schneidstufe und die folgenden Umformstufen jeweils mit separaten Schlitten zu bedienen. Damit lassen sich die Stufenabstände optimal gestalten.

Fiuka ist von der TwinServo-Presse und dem IntraFeed so überzeugt, dass das Unternehmen noch im vergangenen Jahr die zweite Maschine dieses Typs bei Schuler bestellte. Die baugleiche Anlage wird derzeit ausgeliefert.

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