Für Spezialisten wie etwa Prof. Dr. Wolfgang Schmickler, Professor für Theoretische Chemie an der Universität Ulm, ist klar: „Statt Ethanol in Motoren zu verbrennen, wäre es viel effektiver, es in Brennstoffzellen direkt in Strom zu wandeln“. Schließlich sei „der Wirkungsgrad von Motoren durch den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik begrenzt, der von Brennstoffzellen aber nicht.“
Lange Zeit machte der Betrieb von Brennstoffzellen mit Ethanol aber Probleme. Im Juni wurde bekannt, dass der japanische Automobilhersteller Nissan eine Brennstoffzelle entwickelt, die mit Bioethanol als Kraftstoff arbeitet. Jetzt bringen die Japaner diese Technologie mit dem Nissan e-NV200 auf die Straße.
Die Besonderheit des in Brasilien vorgestellten Brennstoffzellenfahrzeugs: Anstelle von Wasserstoff nutzt der Prototyp alternative Kraftstoffe – in diesem Fall Bioethanol. Bioethanol-Rohstoffe wie zum Beispiel Zuckerrohr oder Mais sind in Nord- und Südamerika weit verbreitet und gelten deshalb als besonders nachhaltig. Die e-Bio-Brennstoffzelle soll somit eine umweltfreundliche Mobilität mit regionalen Möglichkeiten der Energieerzeugung verbinden und dabei die bereits bestehende Infrastruktur nutzen.
Die sogenannte e-Bio-Brennstoffzelle im Versuchsträger nutzt eine Festoxid-Brennstoffzelle (Solid Oxide Fuel Cell = SOFC), um aus dem Bioethanol als Kraftstoff in einem chemischen Prozess elektrische Energie zu gewinnen. Weiterer Bestandteil des Systems ist der sogenannte Reformer, der aus Ethanol unter anderem Wasserstoff erzeugt. Der Wasserstoff wird in der Brennstoffzelle unter Zusatz von Sauerstoff per Elektrolyse in elektrische Energie umgewandelt, die wiederum die Traktionsbatterie lädt und damit den Elektromotor antreibt.
Der auf dem rein elektrisch angetriebenen Kastenwagen Nissan e-NV200 basierende Prototyp läuft zwar mit 100-prozentigen Bioethanol, seine sogenannte e-Bio-Brennstoffzelle kann aber auch andere alternative Kraftstoffe wie Erdgas nutzen. In Verbindung mit dem 24 kWh großen Akku ist der Brennstoffzellentransporter mehr als 600 Kilometer unterwegs. Nissan wird das Fahrzeug weiteren Praxistests auf öffentlichen Straßen in Brasilien unterziehen.
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