Audi of America kooperiert mit mehreren Metropolen in Nordamerika, um die Infrastruktur für die Car-to-X-Technologie aufzurüsten. Im Rahmen dieser Kooperationen vernetzt der US-Ableger von Audi das Auto mit städtischen Ampelanlagen – laut Audi „ein wichtiger Schritt hin zum autonomen Fahren“.
„Erstmals tauschen unsere Autos in Echtzeit Daten mit der Verkehrsinfrastruktur aus. Der Fahrer kann sein Fahrverhalten situationsbedingt anpassen und ist im Stadtverkehr deutlich souveräner und entspannter unterwegs“, sagt Andreas Reich, Leiter der Elektronikvorentwicklung der AUDI AG. „Wir steigern die Energieeffizienz, wenn wir unsere Audi-Modelle mit Smart Cities vernetzen. Weitere Car-to-X-Services werden folgen, die das Auto zum interaktiven Mobile Device machen. Am Ende dieser Entwicklung sehen wir das autonome Fahren.“
Zunächst werden alle seit Juni 2016 für den US-Markt produzierten Audi A4 und Q7 die Funktion an Bord haben, die mit Audi connect ausgestattet sind. In den USA übermitteln die städtischen Verkehrsmanagement-Zentralen die Ampeldaten an den Projektpartner Traffic Technology Services TTS. Hier werden die Daten aufbereitet und über eine schnelle Internetverbindung, beispielsweise 4G/LTE, in Echtzeit an den Bordcomputer im Audi geschickt.
Die erste Funktion des Car-to-X-Bausteins „Ampelinformation“ heißt „Time-to-Green“. Der Fahrer sieht im Audi virtual cockpit oder Head-up-Display, ob er im Rahmen der erlaubten Geschwindigkeit die nächste grüne Ampel erreicht. Ist das nicht der Fall, zählt ein Countdown die Zeit bis zur nächsten Grünphase – der Fahrer kann frühzeitig den Fuß vom Gas nehmen. Pilotprojekte in Europa haben gezeigt, dass Autofahrer dank der Information über die Ampelschaltung vorausschauender unterwegs sind, was den Verkehrsfluss insgesamt positiv beeinflusst. „In unseren Tests ist die Zahl der Autos, die im Verkehr bis zum Stillstand abbremsen müssen, um rund 20 Prozent gesunken. Dies schont das Zeitbudget der Fahrer und hat im Pilotprojekt etwa 15 Prozent Kraftstoff gespart“, sagt Michael Zweck, Projektleiter Audi Ampelinformation.
Zunächst nutzen Audi-Kunden den Ampelservice. Die Entwicklungsarbeit, die Audi in Ampelsysteme investiert, kommt in Zukunft auch Kunden anderer Marken zugute. Die zunehmende Verbreitung der Technologie wird städtischen Verkehrsplanern helfen, die Ursachen für Stau besser zu verstehen und Ampeln optimal zu schalten.
„Ampelinformation“ lässt sich in Zukunft beispielsweise mit intelligenter Navigation koppeln und für neue Antriebskonzepte nutzen. So könnten „Grüne Wellen“ in die optimale Routenführung einfließen. Auch ist denkbar, dass Audi e-tron Modelle beim Ausrollen an der roten Ampel verstärkt die Bremsenergie zum Laden der Batterie nutzen.
In Europa will Audi die Technologie ebenfalls einführen. In Berlin, Ingolstadt, Garmisch-Partenkirchen oder Verona gab es bereits umfangreiche Pilotprojekte. Allein in Berlin waren rund 700 Ampeln im Innenstadtbereich an den Service angebunden. Flächendeckend fehlt es in Europa allerdings an einheitlichen Datenstandards und digitaler Infrastruktur: „In Europa ist sehr unterschiedliche Verkehrstechnik im Einsatz, da sich die Infrastruktur lokal und dezentral entwickelt hat. Wir arbeiten daran, die bereitgestellten Daten zu vereinheitlichen. Danach können wir Ampelinformation auch in Europa anbieten“, kündigt Michael Zweck an.