Porsche testet Recyclingprozesse für Hochvoltbatterien: Pilotprojekt zur Kreislaufwirtschaft in der Elektromobilität

Im Rahmen eines neuen Pilotprojekts untersucht Porsche, wie sich wertvolle Rohstoffe aus Hochvoltbatterien zurückgewinnen lassen – ein Beitrag zur nachhaltigen Nutzung von Lithium, Kobalt & Co. sowie zur Vorbereitung auf künftige EU-Vorgaben.

Porsche testet Recyclingprozesse für Hochvoltbatterien
Bild: Porsche, ©Jann Höfer / cylib

Recycling von Lithium-Ionen-Batterien wird zum strategischen Thema

Mit dem Hochlauf der Elektromobilität wächst auch die Herausforderung, den Umgang mit den darin verbauten Batterien nachhaltig zu gestalten. Porsche hat dazu ein Pilotprojekt gestartet, das auf die Rückgewinnung wichtiger Rohstoffe aus Hochvoltbatterien abzielt. Ziel ist ein möglichst geschlossener Rohstoffkreislauf – ein Kernprinzip der angestrebten Kreislaufwirtschaft des Unternehmens.

„Mit Hilfe von innovativen Recyclingverfahren wollen wir unsere Unabhängigkeit von volatilen und geopolitisch instabilen Rohstoffmärkten steigern“, sagt Barbara Frenkel, Vorständin für Beschaffung bei Porsche.

Drei Phasen: Vom Batteriegranulat bis zur neuen Zelle

Das Pilotprojekt gliedert sich in drei Phasen. Zunächst werden ausgediente Hochvoltbatterien aus Entwicklungsfahrzeugen mechanisch zerkleinert. Dabei entsteht ein sogenanntes Granulat oder eine „Schwarzmasse“, die eine Mischung aus Nickel, Kobalt, Mangan und Lithium enthält. Laut Porsche wurden in dieser Phase bereits rund 65 Tonnen dieses Materials zurückgewonnen.

In der zweiten Phase wird diese Masse in ihre Bestandteile separiert – mit dem Ziel, möglichst hochreine Rohstoffe für die Wiederverwendung in der Zellproduktion zu erhalten. Qualität und Reinheit sind entscheidend, damit die recycelten Materialien für neue Hochvoltbatteriezellen eingesetzt werden können.

In Phase drei will Porsche Batteriezellen mit definierten Anteilen recycelter Materialien fertigen und diese auf ihre Praxistauglichkeit in Serienfahrzeugen testen.

Blick in die Zukunft: Porsche bereitet sich auf EU-Vorgaben vor

Mit dem Projekt reagiert Porsche auch auf die zunehmenden regulatorischen Anforderungen im Bereich Batterierecycling. Ab 2031 gelten in der EU verbindliche Rezyklatquoten für bestimmte Materialien in neuen Batterien. Das frühe Engagement verschafft dem Unternehmen einen Wissensvorsprung und erhöht zugleich die Kontrolle über den Ressourceneinsatz entlang der Lieferkette.

Teil der Porsche-Nachhaltigkeitsstrategie: Kreislaufwirtschaft im Fokus

Das Recyclingprojekt ist Bestandteil des Nachhaltigkeitsziels „Kreislaufwirtschaft“, mit dem Porsche eine ressourcenschonende Gestaltung der gesamten Wertschöpfungskette anstrebt. Dazu zählen neben dem Batterierecycling auch Konzepte zur Wiederaufbereitung von Fahrzeugkomponenten, der Einsatz kreislauffähiger Materialien und Maßnahmen zur Abfallvermeidung.

Für die Automobilindustrie ist die effiziente Wiederverwertung kritischer Rohstoffe eine der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre – auch mit Blick auf die wachsende Abhängigkeit von Rohstoffmärkten und die Klimabilanz der Elektromobilität.

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