Bosch entwickelt elektrischen Antrieb für Motorsport-Kart-Studie

Gemeinsam mit FIA und dem Deutschem Motor Sport Bund (DMSB) entwickelt Bosch den elektrischen Antrieb für eine Motorsport-Kart-Studie. Das 48-Volt-System soll den Kartsport emissionsfrei, agil und leise machen.

48-Volt-Motorsport-Kart-Bosch

Von 0 auf 100 km/h in unter fünf Sekunden, Höchstgeschwindigkeit über 130 km/h, Reifenquietschen, volles Drehmoment ab dem ersten Antippen des Fahrpedals. Was fehlt, sind dröhnende Motorengeräusche und Benzingeruch in der Luft. Dieses Motorsporterlebnis stellen die FIA Electric and New Energy Commission und der Deutsche Motor Sport Bund e.V. (DMSB) am 21. Mai 2016 in Berlin vor. Im Rahmen der FIA Formula E präsentieren sie das „E-Kart“, die Studie eines ausschließlich mit elektrischer Energie angetriebenen Sportrennkarts. Beim innovativen Antrieb setzen FIA und DMSB auf Bosch. Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen hat ihn mit den Verbänden und Deutschlands größtem Karthersteller Mach1 Kart entwickelt und gemeinsam stellen alle Beteiligten in Berlin einen ersten Prototyp vor.

48-Volt-Motorsport-Kart-Bosch„Mit dem E-Kart legen FIA, DMSB und Bosch gemeinsam einen Grundstein für elektrisierenden Hochleistungs-Kartsport. Wie auf der Straße bringt die Elektrifizierung auch auf der Rennstrecke neuen Fahrspaß und Begeisterung sowie mehr Effizienz“, sagt Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. DMSB-Generalsekretär Christian Schacht ist ebenfalls vom elektrifizierten Profi-Kart begeistert: „Wir möchten das zukunftsorientierte und überaus interessante Elektro-Kart-Projekt der FIA gerne unterstützen. Als Hochtechnologieland hat Deutschland eine ganz besondere Verpflichtung, sich für E-Mobilität im Motorsport einzusetzen. Das tun wir im Rahmen der Formel E ebenso wie bei den Nachwuchsfahrern im Kartsport.”

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Der Kartsport gilt als Einstiegsserie in den professionellen Motorsport. Antriebsquelle heutiger Sportrennkarts ist überwiegend ein Verbrennungsmotor. Die komplette Neuentwicklung eines elektrischen Antriebs für den Profi-Kartsport begann bei FIA, DMSB, Mach1 Kart und Bosch sinngemäß auf einem weißen Blatt Papier. Die Idee: rein elektrisch betriebener Motorsport, der keinen Kompromiss bei Leistung und Performance eingeht. Die Lösung fanden die Motorsportentwickler von Bosch im neuen Boost Recuperation System (BRS), dessen erste Generation das Unternehmen ab 2017 in Serie bringt. Das BRS unterstützt den Verbrennungsmotor von Fahrzeugen in der Kompaktklasse mit seinen elektrischen Komponenten. Damit liefert es bis zu zehn Kilowatt zusätzliche Leistung und spart auf der Straße bis zu 15 Prozent Kraftstoff und CO2. Zudem unterstützt es den Verbrennungsmotor beim Beschleunigen mit zusätzlichen 150 Newtonmetern Drehmoment. „Wir haben dieses System für den Kartsport modifiziert und elektrifizieren damit den Prototyp des E-Karts“, sagt Dr. Klaus Böttcher, Leiter von Bosch Motorsport. „Die Kombination aus automobiler Großserientechnik von Bosch mit speziell entwickelten Komponenten und einer Software zur Steuerung des Antriebs kommt bei uns als Komplettsystem aus einer Hand.“ Basis des neuen Antriebs sind zwei Starter-Generatoren mit zusammen 20 kW Leistung, die für sportliche 300 Nm Drehmoment an der Hinterachse sorgen. Als Energiespeicher dient eine 48-Volt-Lithium-Batterie. Zudem können die Starter-Generatoren Energie durch Rekuperation zurückgewinnen und diese zum Beschleunigen nutzen. Schaltzentrale des Antriebs ist ein eigens entwickeltes Steuergerät, das die Energieströme im Gokart steuert. Komplettiert wird das Gesamtsystem mit Sensoren und einem Kabelbaum. Der neue elektrische Antrieb macht das Chassis des Mach1-Karts zum sauberen, flinken und agilen Rennsportflitzer. „Bereits bei der ersten Fahrt des Elektro-Karts benötigte es weniger als fünf Sekunden von 0 auf 100 und fuhr über 130 Km/h Spitze. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir weiter testen, um zu sehen, was mit dem neuen E-Kart noch alles möglich ist“, erklärt Boettcher.

Bosch Motorsport mit seinen mehr als 100 Mitarbeitern auf der ganzen Welt gehört seit 2003 zu der auf Entwicklungsdienstleistungen spezialisierten Tochtergesellschaft Bosch Engineering. Die Motorsportingenieure rüsten Teams der DTM, der FIA Formel-3-Europameisterschaft, des Porsche Carrera Cup Deutschland sowie zahlreicher Rallye- und Langstrecken-Meisterschaften bis hin zum legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans und der Königsklasse im Motorsport mit rennerprobter Technik made by Bosch aus. Motorsport hat bei Bosch eine 115-jährige Tradition: Erste Rennsiege mit Bosch-Technik gehen auf den Beginn der 1900er Jahre zurück und die Motorsport-Erfolgsgeschichten gehen bis heute weiter.

[Bilder: Bosch]

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