Wenn herkömmlich gesteuerte Autos auf hochautomatisierte Fahrzeuge treffen

Das Zukunftsszenario scheint klar: Innerhalb der nächsten Jahrzehnte wird der größte Teil der Autos im Straßenverkehr teil- oder sogar vollautomatisiert fahren. Zumindest, wenn es nach den Verfechtern des autonomen/automatisierten Fahrens geht. Bis dahin ist es wohl noch ein weiter Weg – sowohl was die technischen, als auch die rechtlichen und ethischen Herausforderungen angeht.

Bild: Universität Duisburg-Essen
Bild: Universität Duisburg-Essen

Der Frage, was passiert, wenn herkömmlich gesteuerte Autos auf hochautomatisierte Fahrzeuge treffen, sind Forscher der Lehrstühle Mechatronik und Verteilte Systeme der Universität Duisburg-Essen auf den Grund gegangen. Ein Fahrsimulator, der auf der Hannover Messe ausgestellt sein wird, soll genau das ansschaulich simulieren.

Hendrik Völker vom Lehrstuhl für Mechatronik: „Wir wollen damit herausfinden, ob die neuen Fortbewegungstechniken höhere Unfallgefahren mit sich bringen oder uns umgekehrt vielleicht sogar vor Staus bewahren können.“

Setzt sich der Messebesucher in den Fahrsimulator, erscheint alles real, auch der Blick durch die Windschutzscheibe. Nach dem Start erlebt der Testfahrer so manche Überraschung, angesichts der weiteren 10.000 möglichen Verkehrsteilnehmer, die ihrerseits realistisch miteinander interagieren. Denn wie im richtigen Leben können sie natürlich auch Staus verursachen und gefährliche Situationen heraufbeschwören.

Dieser realistische Blick in die automobile Zukunft wird durch aufwändige Simulationstechniken in mehreren Ebenen ermöglicht. Sie kombiniert großräumige Streckennetze mit detailliert dargestellten Einzelfahrzeugen. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Individualgeschwindigkeit, der Reaktion des Fahrers und dem Zusammenspiel mit anderen Fahrzeugen. Darüber hinaus wird das Zusammenspiel von Fahrer und Fahrzeug, Fahrer und Assistenzsystem sowie Fahrzeug und Infrastruktur einbezogen.

Die Kombination aus menschlich gesteuertem Fahrsimulator und Verkehrsfluss-Simulation hilft Fragen wie diese frühzeitig zu beantworten: Hat der Fahrer noch eine Zukunft in hochautomatisierten, autonomen Systemen? Wie verhält sich das Gesamtsystem in Gefahrensituationen? Wie wirken sich künftige Fahrzeugführungs- und Antriebssysteme auf den Verkehrsfluss in Großraumszenarien aus?

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