Die neue Recaro-Sportsitzplattform „Pure Seating“ vereint eine leichte Schalensitzstruktur mit einem modularen, flexiblen Polstersystem. Damit sollen Pure Seating Sitze mit geringem Aufwand für die unterschiedlichsten Fahrzeugsegmente von sportlich bis komfortabel maßgeschneidert werden. Die Reduktion auf wenige zentrale Komponenten kombiniert zudem geringes Gewicht mit guter Raumnutzung.
Recaro hat die aktuellen und kommenden Kunden- und Marktbedürfnisse nach eigenen Angaben vor dem Start der Entwicklungsarbeiten an der neuen Produktgeneration intensiv analysiert. Aus einer Reihe systematischer Feedback Interviews mit verschiedenen Fahrzeugherstellern wurden die Anforderungen an einen Sportsitz der Zukunft definiert. Recaro Automotive Seating will mit dem neuen Produkt sowohl Hersteller sportlicher Fahrzeuge auf globalen Plattformen ebenso ansprechen wie Kleinserienproduzenten oder Sportwagenmanufakturen.
„Mit der neuen Recaro Sportsitzplattform stellen wir unseren OEM-Kunden eine Lösung vor, die eine völlig neue Idee durch die erstmalige Kombination leichter Werkstoffe mit bekannten Technologien umsetzt. Wie viele der wirklich überzeugenden Innovationen folgt auch unser Konzept dem Ansatz, dass die Kunst in der Vereinfachung liegt“, sagt Elmar Deegener, Vice President und General Manager von Recaro Automotive Seating.
Völlig neuartig ist die tragende Lehnenstruktur – sozusagen das innovative Rückgrat der neuen Produktgeneration: Recaro setzt hier eine Kombination aus Carbon und Schaum in Sandwichbauweise ein. Sitzunterbau und Lehneneinsteller aus hochfestem Stahl werden über ein neuartiges Befestigungskonzept crashfest mit der Lehnenstruktur verbunden. Neu ist nicht nur die Materialkombination der Lehne, sondern auch ihre neue Formgebung. Die neue Lehne umschließt bandförmig den Rücken und stützt ihn an den entscheidenden Stellen weiter ab. „Hier konnten wir die einzigartigen Materialeigenschaften von Carbon voll ausschöpfen und die Lehne so formen, dass man sogar ohne Polsterung bequem darin sitzen könnte“, betont Deegener. Ein weiteres Novum ist die in den Lehnenrahmen integrierte und gleichzeitig crash aktive Kopfstütze.
Gegenüber einer vergleichbaren konventionellen Recaro Sportsitzlehne ist das neue Produkt rund 40 Prozent leichter. „Diese Einsparung erreichen wir durch die Kombination verschiedener Leichtbaudisziplinen: Wir sparen Material aufgrund des ergonomie-optimierten Designs. Anstelle von Stahl setzen wir leichtes Carbon ein“, erklärt Elmar Deegener. „Insgesamt benötigen wir durch clevere Funktionsintegration weniger Bauteile. Bei den Komponenten konnten wir zudem auf die Spitzenprodukte aus dem aktuellen Metall-Portfolio von Johnson Controls zurückgreifen.“ Beispielsweise ist der Lehneneinsteller Taumel 3000 nicht nur in puncto Gewicht und Bauraum lesitungsstark, sondern wird für diese Anwendung hoch crashfest in Lehnenrahmen und Sitzrahmenseitenteil integriert. Damit sollen die Produkte der neuen Recaro Sportsitzplattform auch höchste Anforderungen an die Sicherheit erfüllen. Sie sind auf Fahrzeuggenerationen ausgelegt, die ab 2016 auf den Markt kommen: beispielsweise mit einem Lehneneinsteller der Lastklasse 2.500 Newtonmeter und weiteren gängigen Sicherheitsfunktionen wie einer crashaktiven Kopfstütze.
Die Lehnenstruktur im Inneren des Sitzes wird außen zum Fond hin durch eine zweite, ebenso leichte und schlanke Designschale umschlossen. Der Vorteil dieser Zweiteilung: Das Äußere ist in Oberflächentextur, Haptik, Farbgebung und Konturakzenten variabel – und kann so in nahezu beliebiger Art und Weise an kundenspezifische Designwünsche angepasst werden. Ähnliches gilt für die Gestaltung der Schaumteile, Sitzbezüge und Bezugsmaterialien.
Das optisch leichte Design der neuen Produktgeneration lässt den Interieurgestaltern aber auch darüber hinaus im wahrsten Sinne des Wortes mehr Raum: Durch das niedrige Blockmaß von 145 Millimetern und die schlanken Abmessungen verringert sich der Platzbedarf der Sitze im Innenraum.
Mit dem Prinzip der Trennung von Lehnenstruktur und Designschale bietet die neue Sportsitzplattform eine außergewöhnlich hohe Modularität: Standardisiert und global verfügbar sind zukünftig die nicht sichtbaren Strukturbestandteile von Lehne und Sitzunterbau. Diese können, ausgehend von der manuell einstellbaren Basisversion, nach Kundenwunsch durch gängige Funktionen ergänzt werden. Das Erscheinungsbild der Designschalen sowie die Sitzbezugsumfänge der neuen Sportsitzplattform liegen ebenfalls im Kundenermessen. Ab 2016 soll die Serienproduktion der neuen Sportsitzplattform starten.
[Bilder: Recaro]