Die Rennversion des neuen Porsche 911 GT3 wurde nicht nur gemeinsam mit seinem Serienpendant im Motorsportzentrum in Weissach entwickelt – beide laufen auch gemeinsam im Porsche-Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen vom Band. Im Motorsport-Zentrum Weissach erhält der Wagen dann eine Basisabstimmung für die Rennstrecke und wird vor der Auslieferung an die Kunden von einem Profirennfahrer getestet.
Der Sechszylinder-Aluminium-Boxermotor schöpft aus einem Hubraum von 3,8 Litern 460 PS (338 KW) bei 7.500 Umdrehungen und ist damit zehn PS stärker als sein Vorgänger. Der Saugmotor ist unter anderem mit Titanpleueln, Schmiedekolben und hochdrehzahlfesten Tassenstößeln ganz auf spontanes Ansprechverhalten und große Drehfreude ausgelegt. Die Höchstdrehzahl wird erst bei 8.500 Kurbelwellenumdrehungen erreicht. Dank einer Trockensumpfschmierung ist die zuverlässige Ölversorgung auch im Rennbetrieb gesichert. Die Steuerung erfolgt über ein MS 4.6 Motorsport-Steuergerät von Bosch. Erstmals verfügt der 911 GT3 Cup über eine elektronisch gesteuerte Drosselklappe, was im Zusammenspiel mit der neu entwickelten Bordnetzarchitektur erhebliche Vorteile bietet. Die neu gestaltete Luftansaugung verbessert unter anderem die Zugänglichkeit zum Motor. Außerdem kommt im Porsche 911 GT3 Cup eine gewichtsoptimierte, modular aufgebaute Rennsport-Abgasanlage zum Einsatz.
Vorbilder: Porsche RS Spyder und 997 GT3 RSR
Erstmals in einem 911 GT3 Cup betätigt der Fahrer das Sechsgang-Klauengetriebe über Schaltwippen am Lenkrad. In die Entwicklung des neuen Getriebes für den 911 GT3 Cup flossen Erfahrungen mit dem erfolgreichen Sportprototypen RS Spyder sowie mit dem 911 GT3 RSR – dem bisherigen Topmodell der Rennwagen auf Basis des Elfers – ein. Die Vorteile der Gangwechsel via Schaltwippe sind offensichtlich: ein Verschalten ist fast unmöglich, die Schaltvorgänge selbst werden mit sehr hoher Geschwindigkeit und schonend für das Getriebe ausgeführt. Und nicht zuletzt bleiben die Hände des Fahrers dort, wo sie bei schneller Fahrt sein sollten: am Lenkrad. Das sehr leichte und kompakte Porsche-Renngetriebe enthält das mechanische Sperrdifferenzial. Eine Dreischeiben-Sintermetallkupplung und das Einmassen-Schwungrad runden die rennsporttypische Kraftübertragung des 911 GT3 Cup ab.
Die McPherson-Vorderachse und die starr aufgehängte Mehrlenker-Hinterachse sind in Höhe, Sturz und Spur verstellbar. Der im Vergleich zum Vorgänger um 100 Millimeter verlängerte Radstand trägt zu bestem Handling am Limit erheblich bei. Porsche Motorsport entwickelte geschmiedete Rennfelgen mit Zentralverschluss. Sie sollen deutlich steifer als die bislang verwendeten dreiteiligen Felgen sein und bei gleichem Bauteilgewicht über eine um etwa 30 Prozent höhere Sturzsteifigkeit verfügen. Entsprechend den breiteren Felgen wuchs die Reifenbreite an der Vorderachse um 30 auf 270 Millimeter, an der Hinterachse um 10 auf 310 Millimeter. Der Durchmesser der Felgen an der Hinterachse wurde um 30 auf 710 Millimeter vergrößert.
Eine noch bessere Langstreckentauglichkeit im Vergleich zum Vorgänger soll die neu entwickelte Zweikreis-Rennbremsanlage gewährleisten. Die geschlitzten und innenbelüfteten Stahlbremsscheiben mit 380 Millimeter Durchmesser an beiden Achsen werden vorn mittels geschmiedeter Sechskolben-Aluminium-Monobloc-Rennbremssättel verzögert, an der Hinterachse kommt eine Vierkolben-Version zum Einsatz. Der Fahrer kann die Bremskraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse über ein Waagebalkensystem vom Cockpit aus regulieren.
Besonderes Augenmerk galt bei der Entwicklung des GT3 Cup der Fahrersicherheit
Das neu und hochwertig gestaltete Cockpit hilft dem Fahrer bei der schnellen, intuitiven Orientierung in seinem Rennwagen. Alle während der Fahrt wichtigen Elemente befinden sich am Lenkrad. Auf der Mittelkonsole und zum Piloten hin orientiert sind die übrigen Bedienelemente angeordnet. Das zentrale Display ist – wie das Bordnetzsteuergerät – neu gestaltet. Das leistungsfähige Informationstool versorgt den Fahrer über ein leicht ablesbares Farbdisplay mit sämtlichen relevanten Werten des Fahrzeugs und weist auf eventuelle Probleme hin. Der interne Datenspeicher des Systems hat eine Kapazität von 32 Megabyte und ist auf 128 Megabyte erweiterbar.
Besonderes Augenmerk galt bei der Entwicklung des neuen Rennwagens der Fahrersicherheit. Ein neu berechneter und ausgelegter Sicherheitskäfig erhöht die Steifigkeit der Karosserie und nimmt im Fall eines Crashs große Energiemengen auf. Ein ebenfalls neu gestaltetes und positioniertes Türkreuz rundet die schützende Wirkung des Käfigs ab und erleichtert im Notfall die Bergung des Fahrers. Eine Luke im Dach vereinfacht dem Rettungsteam zusätzlich den Zugang zum Piloten. Die Karosserie des 911 GT3-Rennwagens kombiniert dank intelligenter Aluminium-Stahl-Verbundbauweise hohe Steifigkeit mit geringem Gewicht. So bringt der jüngste Rennwagen nach Porsche-Angaben lediglich 1.175 Kilogramm auf die Waage.
Zum Einsatz kommt der seriennahe Rennwagen 2013 ausschließlich im Porsche-Supercup, die im Rahmenprogramm der FIA Formel-1-Weltmeisterschaft ausgetragen wird. In den Folgejahren werden Porsche-Kunden den 911 GT3 Cup weltweit bei Langstreckenrennen, in Gran-Turismo-Meisterschaften und in den nationalen Carrera Cups an den Start bringen können.
[Bilder, Video: Porsche]