Automobilzulieferer auf der IAA 2013: eine Retrospektive

IAA 2013 - Messestand ZFNeben den Automobilherstellern brannten auf der diesjährigen IAA in Frankfurt auch wieder viele Automobilzulieferer ein wahres Feuerwerk spannender Innovationen ab. Wie zu erwarten war, legten dabei viele Zulieferer einen klaren Schwerpunkt auf das Thema „Effizienz“. Etwas abseits des Trubels versammelte sich das „Who is Who“ der Branche in gediegener Atmosphäre in Halle 5.1. Keine zwei Wochen nach Ende der IAA fällt das Urteil der Beteiligten einhellig aus: die IAA 2013 war auch für die teilnehmenden Zulieferer ein voller Erfolg, wie zahlreiche Unternehmensvertreter gegenüber Automotive Technology erklärten.

Bosch

Die Bosch-Highlights der IAA 2013 ließen sich in die drei Überbegriffe „elektrifiziert“, „automatisiert“ und „vernetzt“ einordnen. Auf der Systemebene war der gezeigte Weg zum unfallfreien Fahren mit den erforderlichen Sensoren und Aktuatoren ein viel beachtetes Themenfeld. Bei den Lösungen zum Elektroantrieb lag ein Schwerpunkt auf dem Boost Recuperation System als Einstiegshybridisierung auf 48 Volt-Basis. Bei der Vernetzung standen Connected Vehicle Lösungen für Flottenmanagement, die Integration von Smartphone-Apps ins Fahrzeug mit mySpin und der Notruf eCall im Fokus. Als Alternativkonzept zur elektrischen Hybridisierung fand der Hydraulische Hybrid ebenfalls viel Interesse. Auf der Produktebene war der elektrische Bremskraftverstärker iBooster eine der interessantesten Neuheiten. Dies belegen laut Bosch auch die Ergebnisse einer Analyse der Besucherströme und der Gesprächsintensität am Stand.

IAA 2013 - Bosch

Befragt zu seiner Einschätzung der diesjährigen IAA sagt Clemens Krebs, Leiter Marketingkommunikation Kraftfahrzeugtechnik bei Bosch:

„Das positive Feedback unserer Kunden zu unserem Standkonzept und zu unseren Produkten machen die IAA 2013 zu einem vollen Erfolg. Dieses Momentum werden wir nutzen, um die Mobilität der Zukunft mit Bosch-Produkten und Dienstleistungen maßgeblich mitzugestalten.“

Continental

Unter dem Motto „Ein Tag im Leben eines Autofahrers“ nahm Continental die Besucher auf der 65. IAA mit auf eine Reise und präsentierte einen „mobilen Tag der Zukunft“. Gezeigt wurden Innovationen aus den Bereichen Sicherheit, Umwelt und Information, angelehnt an die Tagesabläufe von Autofahrern weltweit: Die Erfassung des gesamten Fahrzeugumfelds mittels Surround View, neue Lösungen für die abgestufte und kostengünstige Hybridisierung des Antriebsstrangs wie das Antriebssystem „48 Volt Eco Drive“, die neuste Generation Head-up-Displays, Oberflächenmaterialien mit hoher Kratzbeständigkeit (TEPEO 2 Protect) sowie das aktuelle Winterreifen-Sortiment waren einige der vorgestellten Neuheiten. Als besonderes Messehighlight präsentierte Continental seine Systemkompetenz im Bereich automatisiertes Fahren, das bis zum Jahr 2025 machbar sein soll.

IAA 2013 - Messestand Continental

Markus Schneider, Leiter Business Development Fahrerassistenzsysteme bei Continental:

„Continental hat dieses Jahr erstmals auf der IAA den Notbremsassistenten basierend auf der SRLCam live demonstriert. Über 2.800 Besucher nahmen die Möglichkeit einer Mitfahrt wahr – sie konnten sich so von der Leistungsfähigkeit des Systems überzeugen und zeigten sich begeistert. Wir gehen davon aus, dass solche Systeme in naher Zukunft Standard und in allen Fahrzeugklassen verfügbar sein werden.“

Faurecia

Faurecia hatte sicherlich einen der eindrucksvollsten Stände unter den Automotive Suppliern auf der IAA 2013. Die Franzosen zeigten in Frankfurt innovative Lösungen und Produkte ihrer vier Geschäftsbereiche „Technologien zur Emissionskontrolle“, „Autositze“, „Innenraumsysteme“ und „Automotive Exteriors“, darunter die Premiumsitzstudie OASIS, ein neues Innenraumkonzept Performance 2.0 und dynamische Klangtechnologien für die Auspuffanlage.

IAA 2013 - Faurecia

Zudem wurden Verbundstoffe der Zukunft auf einer stilisierten Autosilhouette vorgeführt, an der sich die von Faurecia entwickelte Palette von Komponenten für alle Bereiche des Fahrzeugs widerspiegelte. Dabei wurde besonders hervorgehoben, wie mit Verbundstoffen Gewicht eingespart werden kann. Das Unternehmen erwartet, dass diese Materialien und Verfahren für die Fahrzeuggeneration von 2018 bis 2020 verfügbar sein werden, um die für 2020 vorgesehenen Standards für CO2-Emissionen zu erfüllen.

IAA 2013 - Faurecia Composite Future

„Die durchweg positive Resonanz während und nach der IAA hat uns einmal mehr gezeigt, dass die Zuliefererindustrie im Allgemeinen und Faurecia im Speziellen zunehmend die Neugier des Publikums weckt. Besonders während der Faurecia Karrieretage haben wir auf unserem Stand viele interessante Gespräche mit jungen Nachwuchskräften geführt“,

so Joachim Sauer, Geschäftsführer Personal der Faurecia Automotive GmbH.

ZF Friedrichshafen

ZF zeigte auf seinem sehr offenen, hellen und edel wirkenden Messestand mit dem „9HP“ das erste 9-Gang-Automatgetriebe für Front-Quer-Pkw. Auch das Thema Effizienz beschäftigte den drittgrößten deutschen Automobilzulieferer. So zeigte ZF Friedrichshafen hocheffiziente elektrische Antriebe, die keine Abstriche in Sachen Komfort und Leistung machen sollen, sowie intelligenten Leichtbau durch Konstruktion, Funktionsintegration und den Einsatz neuer Materialien.

IAA 2013 - Messestand ZF

Thomas Wenzel, Leiter Produktkommunikation und Technikpresse der ZF Friedrichshafen AG zeigte sich im Anschluss an die IAA selbstbewusst:

„Es gab auf der IAA 2013 sehr großes Interesse an den von uns vorgestellten Technologien. Unsere Produkt-Highlights wurden als die richtigen Beiträge zur zukünftigen Mobilität gesehen“.

IAA 2013 - Messestand ZF

TRW Automotive

Auf der diesjährigen IAA rückte TRW die Bedeutung des teilautomatisierten Fahrens für die Sicherheit im Straßenverkehr sowie sein Know-how in der Entwicklung der dafür notwendigen Systeme in den Vordergrund. Mit dem neuen, im Vergleich zum S-CAM 2 leistungsfähigeren Kamerasensor S-CAM 3 können nicht nur Fußgänger besser erkannt werden, erstmals lässt sich allein mit der Monokamera auch eine automatische Notbremsung bei niedrigen Geschwindigkeiten auslösen. Mit der in Frankfurt vorgestellten modularen Radarsensor-Familie AC1000 von TRW können Fahrzeughersteller eine 360-Grad-Umgebungserkennung realisieren.

IAA 2013 - Messestand TRW

Louise Colledge, Communications Manager for Europe & Asia Pacific, sagte:

„Auf der IAA stand bei TRW dieses Jahr der Weg zum teil- und vollautomatisierten Fahren im Mittelpunkt. Die dafür notwendigen Technologien werden in kürzester Zeit enorm weiterentwickelt und TRW ist mit einigen spannenden Innovationen ganz vorne mit dabei. Auf dem Messestand haben wir Partnern und Interessenten aus der Automobilindustrie unsere neuesten Entwicklungen vorgestellt. Dabei haben wir das Konzept des teilautomatisierten Fahrens zum Leben erweckt und gezeigt, dass TRW auf dem Weg zum automatisierten Fahren eine wichtige Rolle spielt.“

IAA 2013 - Messestand TRW

Schaeffler

Unter dem Motto „Efficient Future Mobility“ spannte Schaeffler den Bogen von Produkten für die Optimierung des Antriebsstrangs mit Verbrennungsmotor über Hybridlösungen bis hin zu Produkten für die reine Elektromobilität. Entsprechend der nach wie vor dominierenden Bedeutung des verbrennungsmotorischen Antriebsstrangs für die individuelle Mobilität der Zukunft wurden Innovationen für Schlüsselkomponenten in Motor und Getriebe, aber auch für das Fahrwerk gezeigt. Zu den in Frankfurt gezeigten Technologien für den verbrennungsmotorischen Antriebsstrang gehörten unter anderem elektromechanische und elektrohydraulische Verstellsysteme für den Ventiltrieb, Doppelkupplungssysteme und elektronisches Kupplungsmanagement. Die zunehmende Elektrifizierung des Antriebsstrangs berücksichtigte Schaeffler in Frankfurt natürlich auch. Dabei reichte die Bandbreite von verschiedenen Lösungen für Motor-Start-Stopp-Funktionen über Hybrid-Kupplungen und Hybridmodule bis hin zu Antriebslösungen für Hybrid-Fahrzeuge.

IAA 2013 - Messestand Schaeffler

Petra Wolf, zuständig für Automotive Kommunikation bei Schaeffler:

„Die IAA war für Schaeffler ein Erfolg, denn wir konnten zum einem dem Publikum und unseren Kunden unser breit diversifiziertes Produkt-Portfolio und unsere Systemkompetenz präsentieren. Auf dem eigens für die Publikumstage umgestalteten Messestand konnten wir knapp 100.000 Besucher verzeichnen. Im Fokus des Messeauftritts stand der in prägnanter grün-gelber Schaeffler-Motorsport-Farbgebung gehaltene AGM-Jimco X6 SCORE Trophy Truck des erfolgreichen Rallyefahrers Armin Schwarz, der im November 2013 an dem härtesten Autorennen der Welt, der Baja 1000, an den Start gehen wird.“

IAA 2013 - Messestand Schaeffler

Federal-Mogul

Federal-Mogul präsentierte auf der IAA 2013 eine Reihe von Technologien, mit denen Fahrzeughersteller Kraftstoffverbrauch und CO2-Austoß bei gleichzeitig hoher Lebensdauer reduzieren können. Zu den Innovationen am Messestand zählte der Elastothermic-Kolben für moderne Downsizing-Ottomotoren, mit dem OEMs die Literleistung und Kompressionsverhältnisse von Motoren weiter erhöhen können, ohne dabei deren Laufruhe oder Lebensdauer zu beeinträchtigen. Die Kolbenringbeschichtung DuroGlide soll bei hoher Lebensdauer zu Kraftstoffeinsparungen beitragen. Der neue Sprayfit Liner ist eine ultradünne Laufbuchse aus gesprühtem Verbundmaterial, die deutliche Temperatur- und Gewichtsvorteile aufweisen soll. Auch auf dem Stand von Federal-Mogul zu sehen: die neuen Zündkerzen SureFire Plus, die dank modernster Keramik-Isoliermaterialien in der Lage sein sollen, Spannungen von mehr als 42 Kilovolt zu übertragen.

IAA 2013 - Messestand Federal Mogul

Auch Detlev Baudach, Vice President OE Sales & Marketing Vehicle Component Solutions, bei Federal-Mogul, zieht ein positives Resümee:

„Die IAA ist in jedem Fall ein Muss – es ist das Familientreffen der Branche, das man auf keinen Fall verpassen darf.“

Tedrive

Tedrive rückte auf seinem kleinen aber feinen Messestand vor allem seine neue mechanische Leichtbaulenkung mit zweiteiligem Stahlgehäuse in Szene. Die neue Technologie setzt auf Innengelenke im Lightweight-Design, teilweise hohle Komponenten und gewichtsoptimierte Ritzellagerung.

IAA 2013 Tedrive

[Fotos: Moritz Nolte, Bosch, Federal-Mogul]

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